Leverkusen Feuerwehr will um Nachwuchs werben

Leverkusen · Der Stadtfeuerwehrtag fand in diesem Jahr in Hitdorf statt. Dort standen unter anderem Ehrungen auf dem Programm - teils für 60 Jahre Zugehörigkeit zur Feuerwehr.

Es war am Sonntag nicht einfach, den Überblick zu behalten. Neben zahlreichen Ernennungen und Beförderungen gab es viele Auszeichnungen, die unter den Leverkusener Löschzügen verteilt wurden.

So konnte beim Stadtfeuerwehrtag 2014 nicht nur das 50-jährige Bestehen der Jugendfeuerwehr gefeiert werden. Auch die Verleihung der "Pro Musica-Plakette" an den Feuerwehr-Musikzug Leverkusen als Auszeichnung der Bundesrepublik für instrumentales Musizieren gab Anlass zu feiern. Und neben der Ehrung von 25, 35 und 50 Jahren Zugehörigkeit, wurde Jakob Fröhlen gar für seine 60 Jahre Dienst bei der Feuerwehr bedacht.

Für den 77-jährigen stellte sich damals die Frage überhaupt nicht, ob er zur Feuerwehr gehen würde. Es war selbstverständlich, dass er ihr im Alter von 17 Jahren beitrat und treu blieb: "Meine Familie ist schon seit vielen Generationen in der Feuerwehr verankert. Dort aktiv zu sein, gehört bei uns einfach dazu", sagte er schlicht. Und er stellt mit dieser Ansicht in der heutigen Zeit offenbar eher eine Ausnahme dar.

Denn trotz all der Auszeichnungen würde sich der Rückschluss auf eine florierende Feuerwehr als falsch herausstellen. Denn - auch wenn Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn während seiner Rede von keinen nennenswerten Nachwuchsproblemen sprach: Die Aktiven der Feuerwehr Leverkusen müssen das dementieren.

"Unsere Mitgliederzahlen sinken stetig, gerade seitdem die Wehrpflicht abgeschafft wurde. Nun kommt niemand mehr, um bei der Feuerwehr seinen Wehrersatzdienst zu leisten", berichtete Christian Boddenberg. Der 34-Jährige ist stellvertretender Zugführer in Hitdorf. Außerdem sei die Konkurrenz durch die anderen Freizeitangebote zu groß. "Die Kinder können schon mit fünf Jahren Fußball spielen, aber bei uns geht es erst ab zehn Jahren los." Und für eine Kinderfeuerwehr gibt es in Leverkusen nicht das entsprechend ausgebildete Personal.

"Mit 120 Mitgliedern in der Jugendfeuerwehr sind wir gerade zwar gut aufgestellt. Das Problem ist aber auch die Altersstruktur. Wir brauchen eine ausgewogene Mischung der Zehn- bis 17-Jährigen", sagte Frank Konczak. Er wurde am Sonntag zum stellvertretenden Stadtjugendfeuerwehrwart ernannt. Boddenberg und Konczak sehen eine Lösung des Nachwuchsproblems vor allem in der Öffentlichkeitsarbeit, die in den nächsten zwei Jahren verstärkt betrieben werden soll.

Manchmal reicht auch einfach ein guter Kontakt. So wie bei der 15-jährigen Gesa Schmidt. Sie wurde von ihrer Freundin gefragt, ob sie nicht auch Lust hätte, zur Feuerwehr zu gehen. Sie hatte und bereut ihre Entscheidung nicht: "Bei der Feuerwehr habe ich neue Freunde gefunden. Die Teamarbeit ist toll."

(aks)
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