Leverkusen Feuergefährliche Fluglaternen

Leverkusen · Womöglich wurde der Bungalow-Brand im Tannenweg von einer verbotenen Fluglaterne verursacht. Darauf deuten Aussagen von Zeugen hin. Die Polizei stellt die Ermittlungen trotzdem ein – und warnt vor den Lampions.

Vermutlich wird die Ursache des Feuers, das in der Neujahrsnacht einen Bungalow am Tannenweg in Bergisch Neukirchen fast vollständig vernichtete, nie ganz geklärt werden. Die Kölner Polizei hat ihre Arbeit eingestellt. Zunächst waren die Beamten davon ausgegangen, dass eine Feuerwerksrakete den Brand ausgelöst hatte. Inzwischen drängte sich allerdings ein weiterer Verdacht auf: Eine so genannte Fluglaterne könnte das Wohnhaus in Flammen gesetzt haben.

Keine eindeutigen Anhaltspunkte

Dies hatten Beobachtungen von Zeugen nahegelegt, die sich den Brandermittlern um Michael Trepkes anvertraut hatten. Er hält dies für durchaus wahrscheinlich. Aber Belege für diese Szenario gibt es nicht. Weil weiterhin eine Rakete oder auch ein technischer Defekt als Ursache nicht ausgeschlossen werden und sich am Unglücksort – das Haus ist nur noch eine Ruine – keine eindeutigen Anhaltspunkte fanden, musste Trepkes zwangsläufig die Akte zuklappen.

Er bekommt es allerdings seit gut einem Jahr vermehrt mit den Fluglaternen zu tun. "Es gab immer mal wieder Fälle, bei denen sie als Ursache für einen Brand in Frage kamen", erzählt Trepkes. Allerdings sei dies meist schwierig nachzuweisen, weil in solchen Fällen fast alle Bestandteile der Lampions verbrennen würden – bis auf ein kleines Drahtgeflecht. "Dabei wurde der Gebrauch dieser Laternen von den Bezirksregierungen Düsseldorf und Köln per Ordnungsverfügung verboten", mahnt Trepkes. Seit Ende 2007 ist zwar der Verkauf noch legal, das Starten aber nicht mehr.

Denn wie kleine Heißluftballons heben die Lampions ab, indem eine Flamme die Luft im Papiersack erwärmt. Einmal gestartet, "entziehen (Fluglaternen) sich durch die jeweils herrschende Windrichtung und -stärke schnell der Verfügungsgewalt des Anwenders", heißt es im Amtsdeutsch in der Verfügung.

Sprich: Wird der Lampion in der Luft instabil (weil die Konstruktion beschädigt wird oder sie von einer Böe umgedreht wird) könnte aus dem Party-Spaß ein unkontrollierbarer Ernstfall werden. Denn die Brennkörper unterm Ballon brennen bis zu 20 Minuten weiter – Zeit genug, um selbst bei kalter Witterung großen Schaden anzurichten.

Versicherungsschutz empfohlen

"Ich halte die Lampions für weit gefährlicher als Feuerwerksraketen – zumindest Raketen, die das Zeichen der Materialprüfungsanstalt BAM tragen", sagt Trepkes. Die Gebrauchsanweisung einer solchen Laterne pflichtet ihm sinngemäß bei, wenn sie empfielt, vor einem Start für einen "entsprechenden Versicherungsschutz" zu sorgen.

(RP)
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