Leverkusen Feste Arbeitsstelle trotz Behinderung

Leverkusen · Die Opladener Firma Niesen hat einen jungen behinderten Mitarbeiter fest angestellt und voll in den Betrieb integriert. Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn überzeugte sich bei einem Firmenbesuch, wie gut das klappen kann.

 Niesen-Mitarbeiter Elias von Martial erklärt dem interessierten Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn die Funktionen der Kehrmaschine.

Niesen-Mitarbeiter Elias von Martial erklärt dem interessierten Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn die Funktionen der Kehrmaschine.

Foto: Uwe Miserius

Am liebsten arbeitet Elias von Martial (19) mit der Kehrmaschine und sorgt für Sauberkeit in den Hallen des Logistikunternehmens Niesen. Das Gerät hat die Firma ausgesucht, damit der Linkshänder es gut bedienen kann. Elias von Martial ist der erste behinderte und festangestellte Mitarbeiter bei Niesen. Seit September 2014 arbeitet er dort, gestern hat sich Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn einen Eindruck von dem Arbeitsumfeld verschafft.

"Ich kenne Elias seit vielen Jahren, weil er mit meiner Tochter zur Schule gegangen ist", berichtete Geschäftsführer Klaus Niesen. Zu Schulzeiten habe der junge Mann seine Praktika in dem mittelständischen Unternehmen gemacht und sei danach ziemlich hartnäckig gewesen, um dort weiterarbeiten zu können. Die Behindertenwerkstatt in Bürrig war für von Martial schließlich keine Option: "Ich möchte allein zurechtkommen", erklärte er, weshalb er unbedingt in den normalen Arbeitsmarkt wollte.

Dort ist er angekommen: Als Helfer hat er eine 39-Stunden-Woche, fängt morgens um 8 Uhr an und hat um 17 Uhr Schluss. Damit der Arbeitsplatz und die Gerätschaften für ihn geeignet sind, hat Niesen eng mit dem Integrationsfachdienst Leverkusen, dem Landschaftsverband Rheinland und der Industrie- und Handelskammer zusammengearbeitet. "Der Jobcoach Sven Kornwinkel unterstützt ihn und berät uns", berichtete Klaus Niesen. Buchhorn zeigte sich gestern angetan: "Ihr Einsatz hat großen Erfolg gebracht", sagte er anerkennend. "Elias von Martial wäre sonst nicht im normalen Arbeitsmarkt untergekommen," folgerte der Oberbürgermeister. Betreut wird der 19-Jährige von Werkstattmeister Dirk Gasper, der auch für die vier Auszubildenden bei Niesen zuständig ist. Für die ist der Umgang mit ihrem behinderten Kollegen selbstverständlich.

"Wir sind hier mittlerweile fast eine kleine Familie. Die Jungs unterstützen Elias im täglichen Leben, sie haben keine Vorbehalte", sagte Gasper. Dass dem jungen Mann seine Helfertätigkeit irgendwann langweilig werden könnte, glaubt er nicht. "Er bedient ja nicht nur die Kehrmaschine, sondern hilft bei Arbeiten für Kunden, säubert Fahrzeuge und benutzt den Sitzrasenmäher", berichtete der Ausbildungsleiter.

Die Firma Niesen hat rund 120 Mitarbeiter an verschiedenen Standorten. Das Unternehmen ist Möbelspediteur und bietet Logistikdienstleistungen an. Außerdem ist es auf Kunsttransporte spezialisiert: In Düsseldorf montierte Niesen ein 2,5 Tonnen schweres Kunstwerk im Museum Kunstpalast.

(inbo)
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