50 Jahre „Die Gute Hand“ Kindern helfen, ins Leben zu finden

Leverkusen · Vor 50 Jahre öffnete das erste Kinderdorf der Stiftung „Die Gute Hand“ in Kürten. Aus seiner Idee hat sich ein Netz an Hilfsangeboten entwickelt.

 Nach dem Gottesdienst eroberten die Kinder des Chores „Second Hand“ die Bühne. Sie sangen zur Jubiläumsfeier vier Lieder.

Nach dem Gottesdienst eroberten die Kinder des Chores „Second Hand“ die Bühne. Sie sangen zur Jubiläumsfeier vier Lieder.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Der Schulchor „Second Hand“ der Förderschule Biesfeld glänzte auf der Bühne, als er unter anderem den Titel „Cool mit mir selbst“ nach einem Original von Culcha Candela präsentierte. Cool mit sich selbst zu sein, ist auch das Ziel der Kinder und Jugendlichen, die auf Zeit im Haus Nazareth wohnen – dem Anwesen an der Bergischen Landstraße in Schlebusch, an dem am Samstag ein Fest an den 50. Gründungstag der Stiftung „Die Gute Hand“ erinnerte. Ins Leben gerufen wurde die Stiftung 1961 durch Prälat Jakob Holl, der die Vision hatte, traumatisierten Kindern zu helfen.

Den Einzug des ersten Kindes in das heilpädagogische Kinderdorf im Ortsteil Biesfeld (Kürten) am 1. Oktober 1968 erlebte er nicht mehr. Doch bis heute hat sich aus seiner Idee ein ganzes Netz mit Einsatzgebieten rund um Kürten entwickelt. Seit 2001 gehört auch das ursprünglich 1927 von den Schwestern vom armen Kinde Jesu gegründete Haus Nazareth dazu. Zeitgleich mit dem Träger wechselte das Haus vom klassischen Kinderheim zur modernen Jugendhilfeeinrichtung mit differenzierten Jugendhilfeangeboten.

Der Wortgottesdienst auf einer am Sportplatz errichteten Bühne war Auftakt zu den Feierlichkeiten. Gemeinsam mit hunderten Teilnehmern beteten und sangen der Schlebuscher Diakon Hans-Jörg Ganslmeier und Harald Fischer, der Ortspfarrer des Stiftungssitzes Kürten, der geborenes Kuratoriumsmitglied ist. Der Gründer wäre sicherlich überrascht, sagte Fischer in seiner Predigt, wenn er die vielen Heilpädagogischen und Psychotherapeutischen Zentren sähe. Der Geistliche unterstrich die Bedeutung der Institution, die nach den Grundsätzen „Erkennen, Fördern, Perspektiven öffnen“ handelt. Dennoch falle ihm die Predigt gerade in diesen Tagen schwer, bemerkte der Pfarrer, ohne das Wort Missbrauch direkt beim Namen zu nennen. „Wer Böses tut, dem sollte ein Mühlstein um den Hals gehängt werden“, sagte Fischer, ehe er das Thema wechselte und seine Ansprache beendete mit dem Satz: „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Amen.“

Weiter ging es im bunten Programm mit Festreden – zum Beispiel war auch Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath zu Gast –, Vorführungen von Kindertanzgruppen und viel Musik. Außerdem wurde „Hof Nale“ gesegnet. Hinter diesem Kürzel verbirgt sich das Wort „Natürlich Lernen“ und ein Wiesengelände mit Nutzgarten samt Insektenhotel und Tieren. Ein neu angelegter Reitplatz, Nutzgarten, Obst und Heuwiese gehören ebenfalls zu dem Ort, an dem Kinder und Jugendliche den Tieren begegnen und sich auf diese Weise auch selbst erleben können.

 

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