Leverkusen Fernbusse: Chance für Leverkusen?

Leverkusen · Leverkusens Busunternehmen reagieren noch verhalten auf die Aussicht, bald innerdeutscheFernstrecken für Busse anbieten zu dürfen. Sorgen machen der erwartete Preiskampf und hohe Werbekosten.

Die Bundesregierung will in dieser Woche das Monopol der Bahn auf innerdeutschen Fernstrecken kippen – und öffnet damit für Busunternehmen neue Horizonte, auch in Leverkusen. Denn wenn der Bund nationale Fernstrecken für Busse freigibt, könnten ab 2012 Linienbusse quer durch Nordrhein-Westfalen oder auch darüber hinaus rollen. Die Ticketpreise sollen 50 bis 70 Prozent unter denen der Bahn liegen. Doch es werden wohl längst nicht alle Unternehmen auf diesen Bus aufspringen.

Geringer Preis, viel Werbung

"Der Einstieg in diesen Markt bringt auch Probleme mit sich", sagt Constantin Wiedenhoff, Juniorchef von Wiedenhoff Reisen. Der Wettbewerb würde überwiegend über den Preis geregelt, folglich müssten die Angebote sehr günstig sein. Zudem müssten die Unternehmen zunächst einmal einen sehr großen Werbeaufwand betreiben und entsprechend investieren, um als Anbieter solcher Touren bekannt zu werden. Wiedenhoff sagt deshalb klar: "Wir haben zwar schon darüber gesprochen, aber die Fernstrecken werden sicher nicht zu unserem Kerngeschäft zählen."

Johannes Krems, der Geschäftsführer des Verbandes Nordrhein-Westfälischer Omnibusunternehmen (NWO), steht der Gesetzesänderung "grundsätzlich positiv" gegenüber. Es sei ein reizvolles neues Geschäftsfeld, das viele lukrative Strecken biete. Strecken wie Düsseldorf – Hamburg seien vor allem für Studenten attraktiv. So kostet eine einfache Fahrt mit der deutschen Bahn (ein Erwachsener, 2. Klasse) für diese Tour rund 80 Euro, ein Linienfernbus würde laut Branchenprognose weniger als die Hälfte kosten. Krems tippt aber, dass die Linienfernbusse eher für Ballungsräume interessant sind.

Neben dem günstigen Preis verweist Krems auf einen weiteren Vorteil, den Busse im Vergleich zu Zügen haben. "In einem Bus kann man einen ganz anderen Service anbieten – das fängt schon beim Einladen von Gepäck an", sagt der NWO-Geschäftsführer. Auch für kleinere Betriebe sieht er eine Chance: "Einige private Unternehmen werden sich wohl zusammenschließen, um auf dem neuen Markt aktiv zu werden." Um solch ein Angebot alleine zu stemmen, seien die Investitionen, die man für Werbung und neue Busse aufwenden müsste, wohl zu hoch.

In den anderen Bus-Unternehmen Leverkusens nimmt man die Änderung des Personenbeförderungsgesetzes, für die am Mittwoch ein Entwurf eingereicht werden soll, eher leidenschaftslos zur Kenntnis. "Wir verfolgen die Diskussion, sind da aber noch gelassen", sagt Frank Nettesheim, Geschäftsführer vom Herweg Busbetrieb. Auch das Unternehmen Hebbel Busreisen lässt ausrichten: "Wir haben keine konkreten Pläne."

(RP)
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