Fall aus Leverkusen Falscher Polizist soll Seniorin um 176.000 Euro betrogen haben

Köln · Als "falscher Polizist" soll ein Angeklagter eine Seniorin aus Leverkusen um 176 000 Euro gebracht haben. Seit Donnerstag steht der 27-Jährige wegen Betrugs in Köln vor Gericht.

Als "falscher Polizist" soll ein Angeklagter eine Leverkusenerin um viel Geld gebracht haben. Nun steht der 27-Jährige wegen Betrugs in Köln vor Gericht. Die Masche gelingt trotz vieler Warnungen immer wieder.

Mit der Masche "falscher Polizist" soll eine Betrügerbande eine Seniorin aus Leverkusen um 176.000 Euro gebracht haben. Ein mutmaßliches Mitglied der Gruppe steht seit Donnerstag wegen gemeinschaftlichen Betrugs vor dem Kölner Landgericht. Die Täter sollen die 86-Jährige angerufen und sich als Beamte des Bundeskriminalamts ausgegeben haben. Laut Anklage spielten sie der alten Dame ein inszeniertes Telefonat vor, in dem eine vermeintliche Bankangestellte mit einem Kriminellen über das Vermögen der Seniorin sprach.

Die Betrüger drängten die Rentnerin, vorsichtshalber ihr Geld abzuheben und einem Kontaktbeamten zu übergeben - was die 86-Jährige auch tat. Der 27 Jahre alte Angeklagte soll als Logistiker die Abholung des Geldes organisiert haben. Mit derselben Masche soll die Gruppe auch versucht haben, einen Rentner aus Duisburg übers Ohr zu hauen. Zu einer Geldübergabe kam es aber nicht, weil der 89-Jährige die Polizei einschaltete. Der Angeklagte wollte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen äußern.

Masche gelingt immer wieder

Trotz der Präventionsarbeit der Polizei und vielen Berichten in den Medien gelingt es Betrügern immer wieder, ältere Menschen abzuzocken. Nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) wurden 2017 rund 11.700 Fälle registriert - mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Die Polizei konnte nur knapp über drei Prozent der Taten aufklären. Die Täter erbeuteten 2017 insgesamt gut 15 Millionen Euro.

NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) hatte kürzlich angekündigt, eine neue Stelle für einen Spezial-Staatsanwalt zu schaffen, der sich auf das Thema Senioren-Abzocke konzentrieren soll.

In vielen Fällen hatten Telefonbetrüger 2017 mit dem seit langem bekannten klassischen Enkeltrick Erfolg, bei dem ein angeblicher Verwandter anruft und wegen einer Notlage um finanzielle Hilfe bittet. Der "falsche Polizist" ist eine weitere beliebte Masche. Mit oft hanebüchenen Geschichten drängen die angeblichen Polizeibeamten ihr Opfer, Geld von der Bank abzuheben. Teilweise erscheint im Telefondisplay sogar die Nummer 110. "Die Täter sind sehr redegewandt und setzen ihre Opfer massiv unter Druck", sagte ein LKA-Sprecher. Vor allem allein lebende ältere Menschen fielen allzu oft auf die Tricks der Betrüger herein.

Bereits seit Ende März läuft vor dem Kölner Landgericht ein Prozess gegen einen 24-Jährigen, der als falscher Polizist zusammen mit Komplizen rund 47.000 Euro von Senioren ergaunert haben soll. Mitte März nahm die Polizei vier Mitglieder einer Leverkusener Großfamilie fest, die bundesweit Senioren betrogen haben sollen.

(sef/lnw)
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