Bahnhof Opladen Fahrradparken geht nur mit Internetdiplom

Opladen · Was für Autofahrer einfach ist, kostet Radler am neuen Zweirad-Parkplatz in Opladen größeren Aufwand. 

 Vor dem Parken eines Zweirades am Bahnhof Opladen steht ein recht kompliziertes Verfahren mit Anmeldung per Internet.

Vor dem Parken eines Zweirades am Bahnhof Opladen steht ein recht kompliziertes Verfahren mit Anmeldung per Internet.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Radler haben es in Leverkusen deutlich schwerer als nötig. Beim Fahren über teils ungepflegte Radstrecken (zugewachsen, schlechter Belag, zugestellt, ungünstige Ampelschaltungen) sowieso und selbst beim Parken der heute oft teuren Zweiräder sind Hürden zu überwinden. Hindernisse, mit denen sich Pkw-Fahrer nicht herumschlagen müssen. Das jüngste Beispiel: der neue eingezäunte Fahrrad-Parkplatz am Bahnhof Opladen. Wer in dieser schönen Anlage sein Rad abstellen will, muss erst einmal das kleine Internet-Registrierungsdiplom ablegen.

Einfach Ticket ziehen, reinrollen und vor dem Rausfahren am Automaten anonym bezahlen, wie es in Auto-Parkhäusern funktioniert, ist für Radfahrer nicht im Angebot: Ob der Parkzeitraum einen Tag oder ein Jahr umfasst, der Radler muss sich vorab immer über die Internetseite www.bikeandridebox.de registrieren. Danach kann er aber sofort seinen gewünschten Stellplatz benutzen. Kleiner Trost: In anderen Städten ist das Buchen eines Fahrrad-Abstellplatzes um einiges zeitraubender.

„Die neue geschlossene Rad-Abstellanlage (84 Plätze) in Opladen ist für Tagesparker umständlich zu benutzen“, räumt Vera Rottes im Gespräch mit unserer Redaktion ein. Sie ist Geschäftsführerin der städtischen Neuen Bahnstadt Opladen (nbso). Potenziellen Dauernutzern, speziell wenn sie ihr Fahrrad über Nacht stehen lassen, biete diese umzäunte Anlage aber relativ hohe Sicherheit gegen Vandalismus und Diebstahl. Noch besser wird es mit den verschließbaren Einzelboxen in Opladen und Wiesdorf, die jetzt zur Benutzung frei gegeben werden. Rottes rät, sich schon zuhause zu registrieren. Über eine „normale“ PC-Tastatur laufe dies bequemer als über ein Mobiltelefon.

Die Buchungsformalitäten lassen die Neue Bahnstadt und die Stadt Leverkusen über die Hausacher Firma „Kienzler Stadtmobiliar GmbH“ erledigen. Der Nutzer muss seine volle Adresse angeben und die Zahlungen mit Hilfe des Dienstleisters „PayPal“ (einschließlich weiterer Registrierung) abwickeln, auch wenn er von seinem Girokonto abbuchen lassen will. Das bedeutet auch: Diese Firmen erhalten die persönlichen Daten des Radparkers. Kienzler setzt zur Analyse der Besucherströme auf seiner Internetseite auf Google. Wer keine Abwehrmaßnahmen trifft, löst damit die Speicherung einiger seiner persönlichen Daten (wie IP-Adresse des benutzten Computers) auf amerikanischen Servern aus, schreibt Kienzler in den Datenschutzbestimmungen zu der vollautomatisierten Nutzerverwaltung. Der registrierte Nutzer selbst erhält wichtige Vertragsdaten per Mail: die PIN, die Rechnungen und auch eine Erinnerung vor Ablauf der Mietdauer.

Wer die Hürden im Sinne höherer Sicherheit akzeptiert und gemeistert hat, muss sich dann noch vor Ort an der Rad-Parkplatzanlage einmalig registrieren und kann künftig einfach durch die Eingabe seines Zugangscodes die Parkanlagentür öffnen. Diese Vorgehensweise wurde laut Kienzler von der Stadt gefordert. Das Unternehmen bietet auch Schließanlagen mit Schlüsseln oder RFID-Systemen an. Beides erfordert einen allerdings höheren (Zeit-)Aufwand beim Vertragsabschluss als mit der Zahlencode-Methode.

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