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Hitdorf Fähre: Niedrigwasser spart Sprit

Hitdorf · Der Rhein geizt mit Wasser. Der Pegel sinkt. In Zons wurde der Fährverkehr eingestellt. In Hitdorf läuft er unbeirrt. "Ich halte noch 20 Zentimeter durch, bevor ich auf die kleine Rampe wechseln muss", sagt Fährführer Kohlmann.

Hans-Gerd Kohlmann ist gelassen. Heiter sogar. "Was man mir in diesen Tagen wünschen soll? Dass es genau bei diesem Wasser bleibt", sagt der Fährmann von Hitdorf und weiß, dass sich jeder, der das hört, zunächst einmal wundert. Vater Rhein geizt derzeit mit Wasser. Der Pegelstand in Köln gestern Mittag lag bei 1,04 Metern, in der vergangenen Woche stellte der Fährbetrieb in Zons den Betrieb ein — wegen des Niedrigwassers. Das drohe in Hitdorf nicht, sagt Fährführer Kohlmann. "20 Zentimeter halte ich noch aus."

Nur mit halber Kraft

Am Morgen seien Reporter vom Kölner Fernsehsender RTL bei ihm gewesen, hätten wissen wollen, ob auch die Hitdorfer Fähre bald lahmliege. "Die Medien meinen immer, uns Fährleuten müsste es in diesen Tagen mit kleinem Wasser schlecht gehen. Das ist nicht so", sagt Kohlmann und zählt Gründe auf, die für seine gut Laune sprechen: "Bei so niedrigem Wasser habe ich weniger Strecke zurückzulegen und die Strömung ist wesentlich schwächer, also muss ich nur mit der halben Kraft fahren, um dieselbe Geschwindigkeit wie sonst zu erreichen und das senkt den Spritverbrauch deutlich. Von diesem Gesichtspunkt aus, könnte das Wasser gerne noch lange so niedrig stehen."

Für die Zonser, die ihren Fährbetrieb vorübergehend einstellen mussten wegen des Niedrigwassers, hegt Hans-Gerd Kohlmann Sympathie, gleichzeitig bedeutet das für den Fährführer aber auch mehr Kundschaft. "Viele, die sonst die andere Fähre nutzen, kommen nun zu uns, um über den Rhein zu kommen", berichtet Kohlmann. Das sei gut fürs Geschäft.

Dass das auch noch gut läuft, wenn der Rhein noch mehr Wasser verliert, davon ist der Kapitän überzeugt: "Sollte der Rhein tatsächlich um weitere 20 Zentimeter sinken, wechsele ich auf die niedrigere Rampe neben der eigentlichen Anlegestelle. So halte ich dann noch einmal ein Pegelabsinken von 20 Zentimetern aus." Danach, sagt Kohlmann, werde es auch für die Hitdorfer Fähre kritisch.

Müsste sie auf der niedrigen Rampe neben dem eigentlichen Haltepunkt anlegen, gäbe es aber noch ein Zusatzproblem: Dort lagert derzeit ein kleines Gebirge aus Materialien in Silos für die Großbaustelle in Hitdorf — paradoxerweise für die Hochwasserschutzmauer. Fährgäste mit Autos kämen an den Baumaterialien derzeit nicht vorbei. Aber auch bei dem Problem, wie seine Kunden dann in Hitdorf zur und von der Fähre kommen, sieht Kohlmann locker entgegen: "Auch dafür werden wir dann eine Lösung finden", sagt er. Gelassen. Fast heiter.

(RP)
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