Rhein-Wupper Fähre, Kutsche, Bus und Bahn

Rhein-Wupper · Der Opladener Geschichtsverein präsentiert in der Villa Römer eine informative Ausstellung über die Leverkusener Verkehrsgeschichte. Angelehnt an die Transportmittel ist die Schau in die vier Teile „getragen, gezogen, geschient und bereift“ gegliedert.

Für den Wirtschaftsstandort Leverkusen ist die gute Verkehrsanbindung durch Rhein, Bahnlinien und Autobahnkreuz von immenser Bedeutung. Dabei ist es erst relativ kurze Zeit möglich, mit dem öffentlichen Personennahverkehr kreuz und quer durch die Stadt zu pendeln. Dessen Historie hat der Opladener Geschichtsverein für seine große Jahresausstellung „Mittel und Wege in & nach Leverkusen“ aufgearbeitet, die in der Villa Römer zu sehen ist.

Mit der Recherche für diesen ersten umfangreichen Überblick hat Geschichtsstudentin Alexandra Hinke im Rahmen eines Praktikums beim OGV vor einem Jahr begonnen. Bei der Kontaktaufnahme mit den Verkehrsbetrieben wurde sie auf Bernhard Geuß verwiesen, der sich selbst „Wupsiloge“ nennt. Der Lehrer ist allerdings nicht nur fachkundiger Kenner von Archiv und Geschichte der Kraftverkehr Wupper-Sieg, sondern weiß auch vieles über die historischen Gegebenheiten der Personenbeförderung auf dem heutigen Stadtgebiet von Leverkusen. Er hat die wichtigen Daten beschafft und seine Busmodelle, denen er selbst den Anstrich in typischer Wupsi-Farbe verpasste, in eine Vitrine gestellt.

Seine Idee war die Gliederung in vier Teile: getragen, gezogen, geschient und bereift. Über den Rhein getragen wurden Personen bereits im 17. Jahrhundert von den Fähren in Hitdorf und Rheindorf, die als Verbindung nach Merkenich mit Fertigstellung der Autobahnbrücke überflüssig wurde. Gezogen wurden Waren und Personen zunächst von Postkutschen. Die Posthalterei an der Wupperbrücke Opladen lag an der Route Frankfurt-Düsseldorf (B8), die Strecke Köln-Berlin führte über die B 51. Außerdem verbanden Pferdewagen die beiden Bahnlinien. Später wurde der ÖPNV geschient, mehrere Straßenbahnlinien führten zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch die Stadt. Die legendäre Linie O verband Opladen mit Köln-Mülheim, die Linie S führte bis nach Schlebusch hinein.

Bernhard Geuß kann mit mancher interessanten oder kuriosen Einzelheit dienen. Er weiß, dass Passagiere aus Mülheim zunächst an der Dhünnbrücke aussteigen mussten, um zu Fuß die Bahnlinie in Küppersteg zu überqueren, um auf der anderen Seite wieder in eine Bahn steigen zu können. Bis 1922 fuhren Kleinbahnen, dann wurde der Personennahverkehr „bereift“. Die bis heute von den Linien 210 und 211 befahrenen Stammlinien der Busse, die von Ost nach West durch die Stadt führen, sind auf einem großen Luftbild mit Fäden gekennzeichnet. Besonderheit dieser Ausstellung über Mobilität ist, dass sie mobil ist. Teile werden an verschiedene Orte wandern wie die ergänzenden Beiträge der Partnerstädte Villeneuve d‘Ascq und Schwedt. Außerdem werden Exkursionen per ÖPNV angeboten.

(RP)
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