Leverkusen Facebook: "Kinder von Männern verfolgt"

Leverkusen · Im Internet kursieren zwei Vorfälle aus Rheindorf und Lützenkirchen. Die Polizei kennt sie und ist in Alarmbereitschaft.

Ein Mädchen in Rheindorf und ein Junge aus Lützenkirchen, beide offenbar nicht miteinander verwandt, erzählen dieselbe Geschichte: Ein Mann in einem weißen Lieferwagen mit getönten Scheiben soll auf der Straße auffällig langsam hinter ihnen hergefahren sein.

Im Internet auf den Seiten des sozialen Netzwerks Facebook wird berichtet, zwei Männer hätten an der Bushaltestelle Forellental in Lützenkirchen am Mittwoch gegen 8 Uhr versucht, den Neunjährigen in das Auto zu zerren. "Nur wegen einer Frau konnte er fliehen", heißt es in der Meldung. Der Beifahrer soll 20 Jahre alt und schwarzhaarig sein und eine schwarze Lederjacke getragen haben. Ebenfalls ein weißer Transporter soll am Donnerstag vor der Gesamtschule an der Deichtorstraße in Rheindorf gestanden haben.

"Als dann meine Nichte aus der Schule kam, folgten ihr die zwei Männer mit dem Transporter, und sie lief dann los." Einer der Männer sei aus dem Transporter ausgestiegen. Eine ältere Dame habe die Männer gefragt, was sie von dem Mädchen wollten, heißt es weiter in der Facebook-Nachricht. "Einer antwortete, das geht Sie nichts an."

Die Frau soll mit der Polizei gedroht haben, daraufhin stieg der Mann wieder ins Fahrzeug. Die Dame habe das Mädchen zum Bus gebracht. Dort habe es gemerkt, dass der Lieferwagen dem Bus folgte. Den komplette Sachverhalt auf Facebook kann die Polizei Köln-Leverkusen nicht bestätigen, aber die beiden Vorfälle. "Am Mittwoch ereignete sich der Vorfall mit einem neunjährigen Jungen in Lützenkrichen, am Donnerstag auf der Deichtorstraße mit einem 14-jährigen Mädchen", berichtet Dorothe Goebel von der Pressestelle der Polizei. "Bis jetzt ist kein Straftatbestand da. Die Kinder sind nicht angesprochen worden. Aber wir haben eine Aktenlage."

Für die Polizei heißt das: "Die Alarmglocken sind an, die Kollegen sind angewiesen, die Augen offen zu halten", betont Goebel. "Man darf jetzt aber auch nicht überreagieren." Sehr viele Handwerker beispielsweise seien mit weißen Bullis unterwegs. "Wenn die am Straßenrand anhalten, um in der Pause ins Butterbrot zu beißen, kann man sie nicht gleich verdächtigen", warnt die Polizistin vor Panikmache. Vor einem Jahr habe es eine ähnliche Geschichte gegeben— mit einem weißen Bulli. "Da war nichts dran."

Eben jene Panikmache war damals über Facebook-Meldungen aufgetreten. Im Allgäu hatte im Herbst 2011 ein Großvater, der seine Enkelin mit einem weißen Bulli von der Schule abholen wollte, ein paar Mitschüler angesprochen, weil er das Mädchen offenbar verpasst hatte. Das hatte zu einer Meldung bei der Polizei geführt und zu Gerüchten wie "Angeblich sei ein Mann mit einem Bulli unterwegs und spreche Kinder an, bevorzugt an Schulen", berichtete damals die Zeitung "Münchner Merkur". Die verbreiteten sich rasch auf Facebook — in verschiedenen Variationen.

2012 hatte es in Leichlingen einen Fall gegeben, bei dem sich ein Kind nur ausgedacht hatte, ein Mann in einem silberfarbenen Mercedes habe es angesprochen.

(RP/rl)
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