Chempark-Entsorgungszentrum in Leverkusen-Bürrig Explosion: Stadt will nun regelmäßig informieren

Leverkusen · Im Bürger- und Umweltausschuss gab es heftige Kritik an Chemparkbetreiber Currenta, von Täuschung der Öffentlichkeit war die Rede. Gesundheitsdezernent Lünenbach sagte zu, die Stadt wolle nun regelmäßig über den Fortgang der Entwicklungen informieren. Dies forderten die Grünen.

 Die Explosion mit anschließendem Brand bedeutete für die Werk- und Berufsfeuerwehr einen Großeinsatz.

Die Explosion mit anschließendem Brand bedeutete für die Werk- und Berufsfeuerwehr einen Großeinsatz.

Foto: Currenta

Dem leitenden Currenta-Mitarbeiter und CDU-Ratsherrn Frank Schmitz müssen am Donnerstag im Umweltausschuss ordentlich die Ohren geschmerzt haben. Mehrere Mitglieder des Gremiums warfen seinem Arbeitgeber, dem Chempark-Betreiber Currenta, im Zusammenhang mit dem schweren Unglück an der Verbrennungsanlage Bürrig gezielte Täuschung der Öffentlichkeit und die massive Gefährdung der Gesundheit von Bürgern und Mitarbeitern vor. Schmitz ist umweltpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Er nahm an Diskussion und Abstimmung wegen Befangenheit nicht teil, hörte aber zu.

Horst Müller legte während der Aussprache im Ausschuss noch nach. Der Bürgerlisten-Politiker wertete das Currenta-Verhalten als kriminelles Handeln. Erst wenn die Ursache für den tödlichen Unfall (sieben Tote, 31 Verletzte) geklärt sei, dürfe über neue Genehmigungen für diese Anlage entschieden werden. Dirk Löb (SPD) forderte dagegen mehr Sachlichkeit im Umgang mit Currenta. FDP-Vertreterin Petra Franke sagte: „Ich sträube mich gegen den erweckten Eindruck, alles sei kriminell.“ Die Politik solle vorsichtig mit Vorverurteilungen sein, erst einmal die Ergebnisse der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen abwarten und dann alles einordnen. Immerhin spreche man bei Currenta über einen großen Leverkusener Arbeitgeber.

Löb: Stadtverwaltung und damit auch Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD) treffe keine Schuld. Verantwortlich für die Genehmigungen und Überwachung der Currenta-Anlage seien das Land und die Bezirksregierung Köln. In diese Institutionen hat speziell Klimalisten-Vertreter Frank Pathe, der in der Nähe der Anlage wohnt, wenig Vertrauen: Der Staat sei handlungsunfähig, Currenta sei ein unzuverlässiger Anlagenbetreiber, sagte Pathe.

Der städtische Umweltdezernent Alexander Lünenbach versprach, auch auf Antrag der Grünen, regelmäßig über die Entwicklung zur Currenta-Verbrennungsanlage zu berichten. Die Stadt stehe jetzt in enger Abstimmung zu Behörden und dem Chempark-Betreiber. „Currenta hat eine transparente Kommunikation zugesagt“, versicherte Lünenbach. Die Stadt bestätigte, dass sie weder am Tag des Unglücks noch später etwa über die Einleitung von belastetem Wasser in den Rhein informiert wurde. Darüber erfuhren die Stadtverantwortlichen erst im Dezember aus den Medien.

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