Nach Explosion in Leverkusen Zwei Tote bei Brand im Chempark - Suche nach Vermissten kann länger dauern

Leverkusen · Am Tag nach der Explosion in einer Müllverbrennungsanlage in Leverkusen geht die Suche nach den fünf Vermissten weiter. Laut Innenminister Reul habe die Warnung der Bevölkerung gut funktioniert.

Leverkusen: Schwere Explosion im Chempark - Rauchwolke über Bürrig
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Schwere Explosion in Leverkusen

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Foto: Miserius, Uwe (umi)

Wie schon am Vorabend würden im Chempark noch immer fünf Menschen vermisst, sagte ein Sprecher am frühen Mittwochmorgen. Zwei Menschen waren bei dem Unglück gestorben, 31 wurden verletzt. Nach Angaben von Chempark-Leiter Lars Friedrich vom Dienstagabend werde die Hoffnung, die Vermissten noch lebend zu finden, immer geringer. Das bestätigte auch ein Sprecher am Mittwochmorgen: Mit zunehmender Dauer und auch zunehmender Annäherung der Einsatzkräfte an den Brandherd verringere sich die Wahrscheinlichkeit, Überlebende zu finden. „Es hat sich um eine heftige Detonation gehandelt, die zu einer großen Schadenslage geführt hat“, verdeutlichte der Sprecher. Beim Löschen sei zudem Schaum zum Einsatz gekommen. Deshalb sei dieser Bereich unübersichtlich. 

Nach Einschätzung der Feuerwehr kann die Suche auch länger dauern. „Es ist die ganze Nacht gesucht worden und nachgelöscht worden und das wird heute im Laufe des Tages fortgesetzt“, sagte der Leiter der Leverkusener Feuerwehr, Hermann Greven, in einem Interview von WDR2 am Mittwochmorgen. „Bis da endgültig Klarheit herrscht, wird es noch dauern“, fügte er hinzu. Von der Einsatzstelle gehe im Moment keine Gefahr aus. Rund 360 Einsatzkräfte seien nach der Explosion und dem Brand im Laufe des Tages im Einsatz gewesen.

Bei dem Unglück am Vortag gab es eine Explosion und ein Feuer bei einem Entsorgungsbetrieb des Chemparks in Bürrig, die Zeugen zufolge im Umkreis von gut zehn Kilometern zu hören war. Die Erschütterung war derart heftig, dass sogar mehrere Stationen des Geologischen Dienstes Nordrhein-Westfalen sie maßen, unter anderem in rund 40 Kilometer Entfernung. Eine dichte Rauchwolke zog auch über die angrenzenden Städte Richtung Bergisches Land.

Die Anwohner waren zunächst aufgefordert, geschlossene Räume aufzusuchen sowie Türen und Fenster geschlossen zu halten. "Mittlerweile gibt es eine Entwarnung für das gesamte Stadtgebiet", erklärte die Leitung des Chemparks am Abend.

Nach der Explosion brannte das Tanklager mit Lösungsmitteln stundenlang, ehe das Feuer am Mittag unter Kontrolle und weitgehend gelöscht war. 

Nach Angaben von NRW-Innenminister Herbert Reul waren in der Spitze 250 Feuerwehrkräfte und 200 Polizeibeamte am Dienstag im Einsatz. Unter den vielen Verletzten seien zwei Menschen schwer verletzt und drei hätten schwerste Verletzungen erlitten, es seien zwei Tote zu beklagen, berichtete der CDU-Politiker bei einer Sondersitzung des Landtags-Innenausschuss zur Unwetterkatastrophe am Mittwoch in Düsseldorf. Die Brandbekämpfung und die Warnung der Bevölkerung habe gut funktioniert. In Gedanken sei er bei den Angehörigen und Freunden der Betroffenen, betonte Reul. „Irgendwie erwischt es uns im Land reichlich.“

 Am Tag nach der Explosion im Leverkusener Chempark sind am Gebäude deutliche Schäden zu erkennen.

Am Tag nach der Explosion im Leverkusener Chempark sind am Gebäude deutliche Schäden zu erkennen.

Foto: dpa/David Young

 Die Ursache für die Explosion war zunächst weiter unklar. Das Unternehmen rechnete damit, dass es noch einige Zeit dauern könnte, bis es erste Erkenntnisse gibt. Die Polizei will am Donnerstag mit Untersuchungen am Unglücksort beginnen. Geplant sei eine erste Begehung zusammen mit einem Sachverständigen und Verantwortlichen des betroffenen Leverkusener Chemparks, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch.

Der Chempark ist nach Unternehmensangaben einer der größten Chemieparks Europas. An den drei Standorten Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen sind über 70 Firmen angesiedelt.

(top/dpa)
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