Leverkusen Experte: "Rhein für Tunnelbohrung ideal geeignet"

Eine Sachverständigen-Expertise von Diplom-Bauingenieur Helmut Hesse haben die Initiative Netzwerk gegen Lärm und die Interessensvertretung Bürger gegen Feinstaub, Lärm und andere gesundheitliche Immissionen dem Dialogforum bei ihrem Ausscheiden vorgelegt. Hesse basiert seine Untersuchung auf den Unterlagen des Landesbetriebs Straßen.NRW und des Bundesministeriums für Finanzen zum Bauvorhaben A 1-Brücke. Er ist Sachverständiger für Baubetrieb und Bauwirtschaft. Hesse ist als Gutachter für Baufirmen, Bauverwaltungen, Gerichte und Versicherungen tätig. Zu seinen Schwerpunktgebieten gehören Brückenbau, aber auch Tunnelbau, stellt er im Vorwort seiner Expertise heraus.

Der Ingenieur kommt zu dem Fazit: "Der Ausschluss der Tunnelbau-Varianten ist aus fachlicher Sicht nicht gerechtfertigt." Bei den Voruntersuchungen habe der Landesbetrieb Straßen die Tunnel-Varianten für die Rheinquerung der A 1 ausgeschlossen und dafür bautechnische Argumente angeführt. Die seien aus fachlicher Sicht aber nicht zutreffend, behauptet der Gutachter. Eine Vertiefung des Flussbettes sei für einen Tunnel nicht erforderlich. Mit entsprechenden Schutz- und Begleitmaßnahmen könne im Rhein vorübergehend ein Graben frei gehalten werden, in dem der Verkehrstunnel abgesenkt und anschließend überdeckt werden könne, betont Helmut Hesse und schlägt als Bauverfahren den "Schildvortrieb mit Vorpresstechnik" vor. Mit diesem Verfahren sei unter der Kieler Förde ein Tunnel gebaut worden.

Der Sachverständige schreibt weiter: "Der vorhandene Baugrund bei der Rheinquerung der A 1 ist in idealer Weise für den Einsatz einer Tunnelbohrmaschine geeignet." Auch sei ein Mindestabstand von 20 Metern, wie von Straßen.NRW vorgegeben, nicht erforderlich. Hesse meint, dass ein Mindestabstand von zehn Metern absolut ausreichen würde. Tunnel in Einschwimm- und Absenkbauweise haben sich laut Hesse vielerorts bewährt: Er nennt den Maastunnel, den neuen Elbtunnel mit sechs Fahrstreifen, den Ems- und den Warnowtunnel. Nicht begründet sei die Feststellung des Landesbetriebs, die Tunnelsegmente würden einen Tiefgang von acht Metern gegenüber vier bis fünf Metern des Rheins bei Leverkusen. Die Bürgerinitiativen fordern deshalb, die große Tunnel-Variante wenigstens zu planen.

(gt)
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