Leverkusen Experte: Granate war richtig gefährlich

Leverkusen · Mit einem Knall endete am Mittwochabend die Bergung einer Panzergranate in Hitdorf. Ein Leverkusener hatte sie zuvor in seinem Garten entdeckt. Wolfgang Wolf vom Kampfmittelräumdienst: Für den Finder bestand Lebensgefahr.

Panzergranate in Hitdorf entschärft
8 Bilder

Panzergranate in Hitdorf entschärft

8 Bilder

Ob der Hitdorfer wusste, was er da in den Händen hält, darf bezweifelt werden. Die Panzergranate aus dem Zweiten Weltkrieg, die er am Mittwochabend beim Graspflanzen in seinem Garten entdeckt, aus der Erde gehoben und beiseite gelegt hatte, war noch scharf. Wie gefährlich das war, berichtete am Donnerstag Feuerwerker Wolfgang Wolf vom Kampfmittelräumdienst im RP-Gespräch. "Wenn Sie mich fragen, welche Gefahr für den Herren bestand, dann sage ich ihnen nur, dass es uns als Experten zu gefährlich war, die Granate zu entschärfen." Die Sprengkraft hätte laut Wolf gereicht, um einen Menschen zu töten. Doch der Mann ging nicht nur ein hohes Risiko ein — das Bewegen, Verlegen, sogar das Berühren von Sprengkörpern sei zudem verboten, sagte Wolf am Donnerstag.

Sprengung die letzte Möglichkeit

Im Falle einer Explosion würde sich der Finder sogar strafbar machen und müsste mit einer Klage rechnen. Bei der Sprengkraft, die von der mit 50 bis 60 Gramm TNT-Sprengstoff gefüllten Granate ausgehe bestehe nicht nur Lebensgefahr für den, der sie in der Hand hält. "Wenn dann etwas passiert, kann man sich nicht mehr rausreden." Auch Umherstehende könnten durch Splitter schwer verletzt werden. Deshalb sollten Normal-Bürger die Finger von derartigen Funden lassen. "Außer dem Kampfmittelräumdienst darf niemand die Sprengkörper berühren, verlegen oder aufheben. Wenn ich etwas derartiges finde, muss ich die Ordnungsbehörde anrufen. Falls die nicht erreichbar sind, darf ich auch den Notruf der Polizei wählen", empfahl Wolf.

Den wählte auch der Hitdorfer. Auftakt für die Einsatzkette bis hin zum Kampfmittelräumdienst. Wolf und sein Kollege kamen gerade von einer Bombenentschärfung aus Köln.

Vor Ort fasste Wolfgang Wolf nach kurzer Betrachtung des im Durchmesser 8,8 Zentimeter großen Geschosses den Entschluss, zu sprengen. Dafür wurde die Granate aus dem Garten in der Langenfelder Straße bis zum Rheinufer gebracht. Aus sicherer Entfernung zündete Wolf gegen 20 Uhr schließlich den mit Strohballen gesicherten Verschuss-Blindgänger.

Die Sprengung sei immer die letzte aller Möglichkeiten, sagte Wolf. Zunächst würde geprüft, ob das Geschoss transportfähig sei und wenn nicht, ob es vor Ort entschärft werden kann. Beides sei bei der Hitdorfer Granate nicht der Fall gewesen. "Ich kann nicht sagen, ob es gefährlich war oder nicht. Fakt ist, wenn die Granate einmal falsch angepackt worden wäre, wäre sie explodiert", sagte Wolf.

Kein Grund zur Sorge in Hitdorf

Was das für Folgen gehabt hätte, wollte er sich nicht ausmalen. "Wenn man sich vorstellt, dass die Granate durch die dickste Metallschicht russischer Panzer dringt und diese außer Gefecht setzt, kann man sich vorstellen, welche Folgen das für einen Menschen haben würde."

Die Hitdorfer müssten sich beim Umgraben aber zukünftig keine Sorgen machen. "Das Geschoss war ein Blindgänger. Die liegen einzeln oder in größeren Mengen in der ganzen Republik rum", sagte Wolf.

(RP/ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort