Leverkusen/Rhein-Berg Experte: Datenspionage ist nichts Neues

Leverkusen/Rhein-Berg · Es klingt nach Krimi, ist aber längst brutale Wahrheit: Cyberkriminalität. Landesweit werden immer mehr Straftaten registriert, in denen Daten ausgespäht wurden. Alleine 2012 stiegen die Delikte um 7,5 Prozent auf 63 959 Fälle gegenüber dem Vorjahr.

 Das Ausspähen deutscher Bürger durch den amerikanischen Geheimdienst sei nichts Neues, sagte Referent Wolfgang Straßer, der sich auf fingierte Hackerangriffe spezialisiert hat.

Das Ausspähen deutscher Bürger durch den amerikanischen Geheimdienst sei nichts Neues, sagte Referent Wolfgang Straßer, der sich auf fingierte Hackerangriffe spezialisiert hat.

Foto: Dpa

Um "Cyberkriminalität-Fiktion oder Wirklichkeit?" ging es zuletzt auch bei der zehnten gemeinsamen Sitzung der IHK-Wirtschaftsgremien Leverkusen, Rhein-Berg.

Etwa 100 Teilnehmer, darunter Landrat Dr. Hermann-Josef Tebroke (CDU), hatten sich auf Einladung von Willibert Krüger, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) und Eva Babatz, Leiterin der IHK-Zweigstelle Leverkusen/Rhein-Berg im Schloss Eicherhof versammelt.

Referent Wolfgang Straßer, Geschäftsführer der @-yet GmbH (in Köln würde man sagen: "Et jeht") erklärte, was es mit IT-Sicherheit auf sich hat. Er und seine 30 Mitarbeiter kennen sich bestens aus, denn sie haben sich auch auf fingierte Hackerangriffe spezialisiert. Die aktuelle Aufregung um Datenspionage, sagte er eingangs, verstehe er nicht ganz. Es sei doch kein Geheimnis, dass wir ausspioniert würden.

Straßer: "Die amerikanischen Kollegen sitzen drauf und zapfen ab." Allerdings sei die "allumfassende Durchdringung der Geschäftsprozesse in der letzten Zeit dramatisch nach oben gegangen." Das liege auch daran, dass es Hackern zu leicht gemacht werde. Nichts sei hundert Prozent sicher, aber Unternehmen sollten überlegen, was schützenswert sei und wie leicht sie es Angreifern machen wollten. Es gehe um bewussten und gezielten Umgang mit Risiken, die sich durch den Einsatz von IT ergeben können. Sensible Daten sollten mindestens so gut gesichert werden, wie ein Haus: Je wertvoller das Material ist, desto mehr Sicherheit sollte sein, riet der Spezialist.

Bei weltweit aktiven deutschen Mittelständlern gebe es viel Wertvolles, deshalb sei Deutschland im Fokus der Wirtschaftsspionage. Untersuchungen der Uni Lüneburg hätten ergeben: Von etwa 50 Milliarden Innovationswerten jährlich würden rund 20 Milliarden gestohlen. Das werde voraussichtlich bei der Leverkusener Winwork-Personalservice GmbH nicht passieren, sagte Geschäftsführer Detlev Szczukowski: "Unsere Daten werden mit hochkompliziert verschlüsselten Programmen aufbewahrt."

Auch Dr. Hans Lautenschläger, Geschäftsführer des Leichlinger KOKO Kosmetikvertriebs, ist überzeugt, Daten wie Patente so "ähnlich sicher wie in Fort Knox" geschützt zu haben. Das größte Risiko seien Mitarbeiter, hieß es. Aus diesem Grunde sei es in seiner Firma strengstens untersagt, das Internet für persönliche Zwecke zu nutzen.

(gkf)
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