Leverkusen Erzbischof Woelki kommt "nach Hause"

Leverkusen · Seit September hat das Bistum Köln mit Rainer Maria Kardinal Woelki einen neuen Erzbischof. Am Sonntag war er zu Gast in Leverkusen. In der St. Remigius-Kirche wurde er bei seiner Predigt von den Erstkommunion-Kindern unterstützt.

 Rainer Maria Kardinal Woelki mischte sich bei seiner Predigt gestern in St. Remigius unter die Gottesdienstbesucher - er hatte sich kurzfristig bei Stadtdechant Teller (kleines Foto links) zum Antrittsbesuch in Opladen angekündigt.

Rainer Maria Kardinal Woelki mischte sich bei seiner Predigt gestern in St. Remigius unter die Gottesdienstbesucher - er hatte sich kurzfristig bei Stadtdechant Teller (kleines Foto links) zum Antrittsbesuch in Opladen angekündigt.

Foto: UM

Angesichts dieses prominenten Besuchs, der sich spontan angekündigt hatte, war es kein Wunder, dass die St.-Remigius-Kirche gestern bereits um 10.40 Uhr komplett gefüllt war. Der neue Erzbischof von Köln, Rainer Maria Kardinal Woelki, war gekommen, um die Heilige Messe zu halten. Dabei zeigte er sich von seiner humorvollen Seite.

Eigentlich sei der Abstecher nach Opladen für ihn ein Nach-Hause-kommen, betonte der 95. Erzbischof von Köln gleich bei seiner Begrüßung. Woelki war 2003 eine Zeit lang als Weihbischof für Leverkusen zuständig.

Doch freute ihn nicht nur dieser Umstand, sondern auch, dass er in der St.-Remigius-Kirche die Erstkommunion-Vorbereitung eröffnen durfte. "Immerhin befinde ich mich genauso wie die Kinder auf einem Weg. Sie zur Erstkommunion und ich zur Diözese", sagte der 58-Jährige.

Die Erstkommunion-Kinder waren es schließlich auch, die Kardinal Woelki bei seiner Predigt unterstützten. So richtete er während dieser immer wieder Fragen an die Kleinen: Woher kommt das Wort Evangelium? Wessen Botschaft ist das?

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Gemeinsam konnten sie der Gemeinde schließlich die Antwort präsentieren, dass Gott den Menschen eine Botschaft gesandt hat, weil er sie lieb hat. Als Woelki die Kinder fragte, wen sie denn lieb hätten, antworteten sie brav "Gott", in der Gewissheit, damit nichts falsch machen zu können.

"Mensch, ihr seid mir aber alle fromm heute", scherzte der Erzbischof. Er hätte eigentlich mit "Mama, Papa, Oma und an Weihnachten besonders auch die Tanten" gerechnet. Auf derart humorvolle Weise versuchte er den Kindern und der gesamten Gemeinde deutlich zu machen, dass es nicht nur gelte, Gott zu lieben, sondern alle Menschen - "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst". Woelki betonte, dass die Nächstenliebe gerade auch in der heutigen Zeit sehr wichtig sei: "Denken Sie nur an all die Flüchtlinge aus den Krisengebieten."

Doch bezog sich Woelki nicht allein in seiner Predigt auf aktuelle Ereignisse. So äußerte er sich in einem anschließenden Gespräch ebenso zum Thema Homosexualität. Erst vor gut zwei Wochen hatten rund 200 Bischöfe zum Thema "Familie" getagt, wobei sie auch über gleichgeschlechtliche Beziehungen diskutierten. "Wir als Christen reduzieren niemanden auf dessen Sexualität. Homosexuellen gilt wie allen anderen die Liebe Gottes", sagte Woelki und betonte: "Das ist nicht nur mein Standpunkt, sondern auch der der katholischen Kirche."

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Mit Woelki verbinden viele Gläubige die Hoffnung, dass er für frischen Wind im Bistum Köln sorgen werde. "Mit der Zeit wird sich herausstellen, welche Wege neu begangen werden müssen. Ich muss mich zunächst einmal mit der neuen Situation vertraut machen und alles kennen lernen", betonte Woelki.

Damit ihm das gelingt, ist der Kardinal derzeit in der gesamten Diözese unterwegs und eine Station war am Sonntag eben Opladen. Über Woelkis Besuch freue sich die Pfarrgemeinde sehr, wie alle betonten. Ihre Freude könnte allerdings etwas getrübt werden. Denn Kardinal Woelki hat den Fanschal von Bayer 04 Leverkusen, den er von Pfarrer Teller zu seiner Amtseinführung als Erzbischof geschenkt bekam, weiterverschenkt - an die Tochter eines Freundes: "Da sie begeisterter Fan ist, ist der Schal bei ihr in besseren Händen", gestand der FC-Köln-Fan.

(aks)
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