A1 bei Leverkusen Erste Bohrungen für neue Rheinbrücke

Leverkusen · Mit Vollschutz und Atemmaske beginnen die Mitarbeiter einer Spezialfirma ab kommender Woche mit den ersten Erkundungsbohrungen für den Neubau der Rheinbrücke an der A1 bei Leverkusen. Der Vollschutz muss sein, weil die Maschinen sich 40 Meter in die Tiefe bohren und dabei teils durch die Schichten der ehemaligen Deponie. Darin lagern Bauschutt, Müll und Bodenaushub, aber eben auch 20 Prozent chemische Produktionsabfälle.

 Blick auf die A1-Rheinbrücke: Links von der Autobahn liegen heute die Fahrbahnen zur A59, die Auffahrt von der Rheinallee und das Currenta-Entsorgungszentrum mit Deponie, rechts ist die alte Bayer-Stadt-Deponie zu sehen, auf der heute der Neulandpark liegt. Die Häuser am Rhein sind wegen der Schadstoffbelastung abgerissen worden. Es entstand die Landesgartenschau.

Blick auf die A1-Rheinbrücke: Links von der Autobahn liegen heute die Fahrbahnen zur A59, die Auffahrt von der Rheinallee und das Currenta-Entsorgungszentrum mit Deponie, rechts ist die alte Bayer-Stadt-Deponie zu sehen, auf der heute der Neulandpark liegt. Die Häuser am Rhein sind wegen der Schadstoffbelastung abgerissen worden. Es entstand die Landesgartenschau.

Foto: Stadtarchiv

"Wir kennen die Bandbreite dieser Stoffe, aber wir wissen nicht genau, was dort zu finden ist", sagt Joachim Beyer von Chempark-Betreiber Currenta.

Das Material aus den Bohrlöchern wird in verschließbaren Containern in die Entsorgungsanlage nach Bürrig gebracht und dort entweder verbrannt oder deponiert. 30 bis 40 Tonnen Sondermüll wird bei den zunächst geplanten ersten 17 Bohrungen anfallen. Danach hofft der ausführende Landesbetrieb Straßen.NRW, erste Erkenntnisse über die Beschaffen- und Tragfähigkeit des Bodens zu bekommen, der die neuen Stützen der Brücke und des Autobahnkreuzes halten soll. Anschließend folgen weitere Bohrungen. Etwa 300 werden es bis zum Sommer sein, schätzt Projektleiter Christoph Jansen. Auch Bohrungen für den Kampfmittelräumdienst werden gemacht, denn natürlich könnten im Boden noch Sprengkörper aus dem Zweiten Weltkrieg lagern.

 Als die Giftbelastung durch die Deponie bekannt wurde, erließ die Stadt für die Anwohner ein Betretungsverbot.

Als die Giftbelastung durch die Deponie bekannt wurde, erließ die Stadt für die Anwohner ein Betretungsverbot.

Foto: Ulrich Schütz

Die jeweiligen Bohrlöcher sind zwölf bis 30 Zentimeter im Durchmesser. Die Bohrer durchstoßen dabei sämtliche Schichten der Deponie, somit auch die Schutzhüllen, die den Giftmüll versiegeln. "Alles wird hinterher wieder versiegelt, so wie es vorher war", sagt Jansen. Ganz ausschließen lasse sich nicht, dass beim Aufbrechen der Deponie Geruch entsteht — "schließlich bohren wir im Abfall", so Jansen. Mit Gasaustritt rechnet Joachim Beyer von Currenta nicht, schließlich hätten die Gasmessungen der vergangenen Jahre nichts ergeben. "Wenn das Gasmessgerät vor Ort ausschlägt, müssten wir sofort reagieren", erklärt der Projektleiter. Die nahegelegenste Wohnbebauung ist gerade mal 200 bis 300 Meter entfernt. Damit Autofahrer nicht abgelenkt werden von den Bohrungen mit teils schwerem Gerät wird es einen Sichtschutz geben. Auch im Rhein wird von schwimmenden Pantons aus gebohrt.

Die Arbeiten beginnen nächste Woche im Bereich der Dhünnaue Nord im Autobahnkreuz Leverkusen-West. Die Erkenntnissen der Bohrungen fließen in die weiteren Planungen der Rheinbrücke ein. Im Zuge des Neubaus, den Jansen auf rund 400 bis 450 Millionen Euro schätzt, wird das Autobahnkreuz West in Teilen neu gebaut. Da die neue Rheinbrücke breiter wird (jeweils fünfspurig wegen der separaten Auf- und Abfahrspur) als die Trassen des heutigen Autobahnkreuzes, müssen die Anschlüsse angepasst werden. Auch bei diesem Bauwerk stünde eine Sanierung an, die will Straßen.NRW nun gleich mit erledigen.

(mm)
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