Rhein-Wupper Ende des Abwrackens – zum Glück

Rhein-Wupper · Die große Flutwelle an Interessenten für die Abwrackprämie ist vorbei – gut so, sagen Autohändler in Leverkusen und Leichlingen. Sie sehen sich nicht als die großen Profiteure der Aktion der Bundesregierung. Ein Meinungsbild.

Mit gemischten Gefühlen sehen Leverkusener und Leichlinger Autohändler dem Auslaufen der Abwrackprämie entgegen. "Von mir aus könnte sie ruhig noch einmal verlängert werden", sagt Karin Schottke vom Opel-Haus in Leichlingen. Dort habe man sehr vom Angebot der Regierung profitiert. Nun ist es aber ruhiger geworden. "Das ist angenehm für beide Seiten", erzählt Schottke: "Wir können uns mehr Zeit für die Beratung nehmen, und der Kunde hat nicht den Druck, sich gleich entscheiden zu müssen."

Dagegen das Fazit bei BMW-Kammann in Bürrig: "Wir haben davon nicht allzu viel zu spüren bekommen", sagt Thomas Mierzwa. "Verkaufsabschlüsse hatten wir genug. Aber bei mir waren nur eine Hand voll Kunden dabei, die die Prämie in Anspruch nahmen." Die Gründe lägen auf der Hand: Im Fokus der Abwrack-Interessenten hätten Neuwagen bis 15 000 Euro gestanden. Sein Haus bediene eine andere Zielgruppe, deren "Alt-Autos" zudem mehr als 2500 Euro wert sind. "Die Gebrauchtwagen, die wir in Zahlung nehmen, liegen meistweit über 5000 Euro", sagt Mierzwa.

Im Smart-Center ist man zufrieden, aber nicht überschwänglich. "Generell war die Abwrackprämie positiv", verrät Frank Rogel. "Aber wir sind sicher nicht der Mega-Profiteur." Denn im Vergleich mit anderen Händlern gibt es in Wiesdorf eben nur Smarts und keine breite Produktpalette vom Klein- bis zum Oberklassewagen. Aber im Center – wie in den meisten Autohäusern – seien neben Stamm- zahlreiche Neukunden auf ihrer Autosuche vorstellig geworden. "Von zwei , die sich informiert haben, hat einer gekauft", erläutert Rogel.

Mit der Zahl der Abschlüsse halten die Händler hinterm Berg. Björn Beier immerhin gibt an: "Wir haben 20 Prozent mehr verkauft durch die Prämie." Wie vielerorts nimmt die Zahl der Abwrack-Willigen in Beiers Audi-Zentrum seit Juni ab. Der Zentrum-Leiter bedauert, dass sein Haus nicht mehr Jahreswagen ("Da war die Nachfrage riesig, aber das Angebot klein") bekommen hat. Hingegen sei die Zahlungsmoral des Bundes gut. "Die meisten Kunden bekommen nach sechs bis acht Wochen die 2500 Euro." Das Geld vorzustrecken, "kam für uns nicht in Frage bei der Masse der Abschlüsse." Das Ende der Prämie sieht Beier positiv: "Es war gut, dass es sie gab. Aber nun sollte Normalität einkehren."

Das mit der Normalität würde Laura Letzner dick unterstreichen. Sie bearbeitet im VW-Zentrum in Opladen die Abwrack-Anträge. "Das ist enorm aufwändig", sagt sie. Mit der Zahl der Verkäufe erreichte der Papierkrieg auf ihrem Schreibtisch seinen Höhepunkt im März. "Das war heftig, weil der bürokratische Aufwand bei den Anträgen sehr hoch ist." Aber nun scheint der Ansturm vorbei, oder? "Ich denke schon", sagt Letzner, "es könnte aber sein, dass es sich nach den Ferien noch einmal ballt."

(RP)
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