Leverkusen Empörung über Busbahnhofdach

Leverkusen · Dachaustausch alle zehn bis 20 Jahre? Das regte die Bezirksvertretung I auf.

 Das Toilettenhäuschen in Hessen hat laut Rüdiger Scholz denselben Dachtyp, den auch der neue Wiesdorfer Busbahnhof bekommen soll.

Das Toilettenhäuschen in Hessen hat laut Rüdiger Scholz denselben Dachtyp, den auch der neue Wiesdorfer Busbahnhof bekommen soll.

Foto: Rüdiger Scholz

Die Diskussion um die Kostensteigerung für den Busbahnhof Wiesdorf sorgte am Montag in der Bezirksvertretung I für lange und hitzige Redebeiträge. Im Zentrum der Kritik stand Baudezernentin Andrea Deppe. Bürgerlisten-Fraktionssprecher Erhard Schoofs sprach ihr grundsätzlich die Fähigkeit ab, ihre Baubereiche ausreichend gut führen zu können. Für die Stadt wies Michael Molitor (Fachbereich Oberbürgermeister) die Angriffe auf die städtische Bauverwaltung umgehend zurück. Andrea Deppe wehrte sich ebenfalls gegen die "unfairen, sehr persönlichen Angriffe" auf ihre Person und die Mitarbeiter. An Erhard Schoofs gewandt meinte Deppe: "Sie wollten nie, dass ich Dezernentin werde." Auch wegen weiterer Vorfälle agiere Schoofs ständig gegen sie.

Tatsächlich realisiere die Bauverwaltung jetzt, was der Stadtrat in fast einem Dutzend Beschlüsse genehmigt habe. Die Kostensteigerung (insgesamt 80 Prozent) sei auch durch den Brandgutachter verursacht worden: Er fordert, dass etwa die Stahlträger auch einem Brand von zwei Bussen standhalten müssen. CDU-Landtagsabgeordneter Rüdiger Scholz ließ dies nicht gelten: Die Beschlüsse seien vor zwei Jahren teils aufgrund von Antworten der Stadt gefasst worden, die heute nicht mehr richtig seien.

Für besondere Aufregung sorgte das Ergebnis eines Ausflugs von CDU-Landtagsabgeordnetem Rüdiger Scholz: Er besichtigte in Hessen an einer Autobahn eine Toilettenanlage, die mit einem Dachtyp versehen ist, der so auch für den Busbahnhof geplant ist. Scholz stieß auf bemerkenswerte Verschmutzungen durch Regen. "Wenn das in Wiesdorf so aussehen wird, dann gute Nacht", prognostizierte Scholz.

Die Stadt hofft, diese Verschmutzung vermeiden zu können (das Material in Hessen ist sogar besser als das für Leverkusen vorgesehene). Scholz traf im Zuge seiner Nachforschungen "auf eine Hammer-Neuigkeit": Das in Wiesdorf vorgesehene Busbahnhofdach (Membrane) muss alle zehn bis 20 Jahre ausgetauscht werden, sagen die Materialhersteller. Die Politiker reagierten auf diese Information mit gesteigerter Empörung. Damit sei doch der gesetzte Kostenrahmen für das Dach nicht mehr zu halten, meinte Scholz. Immerhin gibt die Stadt die Abschreibungszeit für den Busbahnhof mit 80 Jahren an. "Insgesamt eine unerquickliche Situation", schimpfte der Rheindorfer Politiker.

Eine Entscheidung zu den gestiegenen Baukosten für das neue Dach fiel nicht. Der Bezirk I vertagte - wie der Bauausschuss - den Projektbeschluss in den Stadtrat, der am 9. Juli tagt. Einige Politiker sind stark geneigt, den Bau des umstrittenen Membran-Daches ganz aufzugeben und eine neue Lösung zu suchen. Dies würde, so sagt die Stadtverwaltung, Regressansprüche von Privatunternehmen auslösen.

(us)
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