Leverkusen Elvis lebt - und kommt aus Hitdorf

Leverkusen · Der in München lebende Ingo Radtke zählt zu den beliebtesten Elvis- Interpreten im Land. In der Musikkneipe "Witwe Kaiser" will der 41 -Jährige, der bis 2001 in Hitdorf lebte, das am Samstag ab 20 Uhr wieder einmal unter Beweis stellen. Ein Interview.

 Ingo Radtke gilt als einer der besten Elvis-Interpreten.

Ingo Radtke gilt als einer der besten Elvis-Interpreten.

Foto: Uwe Miserius

Es heißt immer wieder, dass Elvis lebt. Teilen Sie diese Aussage?

Radtke Absolut. Ich zähle aber nicht zu den Verschwörungstheoretikern, die behaupten, er sei tatsächlich noch lebendig. Sein umfangreiches Werk wirkt aber bis heute und hinterlässt noch immer Spuren. Viele seiner Songs sind einfach zeitlos und haben noch viel zu sagen.

Elvis wäre in dieser Woche 80 Jahre alt geworden. Sie sind 41. Wie sind Sie auf den "King" gekommen?

Radtke (lacht) Das habe ich einem früheren Nachbarn zu verdanken. Der hat in der Silvesternacht von 1988 auf 1989 die Fenster aufgerissen und die halbe Siedlung mit Rock' n' Roll beschallt. Ich fand das so super, dass ich ihn gebeten habe, mir die Musik doch auf eine 90er- Leerkassette zu überspielen. Am Ende blieb noch einiges an Band über - da hat er mir zusätzlich eben noch Elvis aufgespielt. Ich bin ihm heute noch dafür dankbar.

Was war der erste Elvis-Song, den Sie bewusst gehört haben?

Radtke Das war "In the Ghetto" - sicher nicht gerade ein Gute-Laune- Song, aber tolle Musik mit einer Botschaft, die auch heute noch gilt.

Wie bauen Sie Ihre Programme auf?

Radtke Das ist ganz unterschiedlich: Wenn mich jemand beispielsweise für eine private Geburtstagsfeier bucht, kann er sich das Programm zusammenstellen, wie er möchte. Für ein normales Konzert wie jetzt in Leverkusen plane ich etwa zwei Blöcke zu jeweils 45 Minuten plus Zugaben ein, in denen natürlich die Klassiker vorkommen, aber auch ein paar weniger bekannte Nummern - etwa aus Kinofilmen wie dem Western "Flaming Star". Dazu gebe ich dann auch Erläuterungen. Beispielsweise: Die Hauptrolle sollte ursprünglich gar nicht Elvis spielen, sondern Marlon Brando.

Elvis Presley - sein Leben erzählt in Bildern
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Elvis - sein Leben in Bildern

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Foto: dpa

Gerade dieser Western, in dem Elvis ein Halbblut spielt und der sehr kritische Töne beinhaltet, gilt ja als ein Beleg dafür, dass er eben nicht nur der Gute-Laune-Musiker war, sondern ein ernstzunehmender Schauspieler mit Tiefgang.

Radtke Da gebe ich Ihnen vollkommen recht. Leider haben sein Management und die Plattenfirma mehr auf die kommerziellen Soundtrack-Verkäufe nach Filmen wie Blue Hawaii geschielt. Aus diesem Grund ist er lange Zeit auch auf die smarten Liebhaber-Rollen festgelegt worden. Interessanterweise ist Flaming Star aber auch der erste Film gewesen, den mein Vater seinerzeit auf seinem neuen Betamax-Videorecorder aufgenommen hat. Elvis hat also auch auf diese Weise eine Rolle in unserer Familie gespielt.

Sie sind kein berufsmäßiger Elvis-Interpret, gelten aber bei Kritikern als ausgesprochen professionell - woher bekommen Sie Ihre Playbacks? Manche machen sich die ja selber...

Radtke So etwas kommt für mich nicht in Frage. Es gibt einen professionellen Anbieter in den USA, der mit einem hervorragenden Synthesizer-Sound arbeitet. Mittlerweile ist aber auch in NRW ein sehr gutes Konkurrenz-Unternehmen auf dem Markt, das die Playbacks mit echten Instrumenten einspielt. Ich picke mir aus all den Songs gewissermaßen die Rosinen heraus. Der Sound muss stimmen - das ist ganz wichtig.

Sie leben in Bayern. Ist das Publikum dort anders als hier?

Radtke Eigentlich nicht. Schließlich wollen die Leute, die zu mir kommen, ja gezielt Elvis hören. Oder andere Oldies, wenn ich Tom Jones oder Dean Martin singe - ich mache nämlich nicht nur Elvis-Programme. Aber bei all dieser Musik kommen die Leute eben mit einer gewissen Erwartungshaltung - und die ist in meiner Münchner Heimat nicht anders als in meiner Leverkusener.

Also lebt Elvis quasi überall?

Radtke (lacht) Morgen in der Witwe Kaiser werde ich mein Publikum jedenfalls mit auf eine Zeitreise nehmen und den King aufleben lassen.

PETER KORN FÜHRTE DAS INTERVIEW. KONZERT: SAMSTAG, 10. JANUAR, 20 UHR, IN DER WITWE KAISER, BIRKENBERGSTRASSE 28.

(RP)
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