Leverkusen El Toro - Stierkampf im Sensenhammer

Leverkusen · Die Begegnung wirkt ebenso spielerisch, wie sie ernst ist, wenn sich Torero und Stier in der Arena gegenüberstehen. Diesem Machtkampf in künstlerischer Form widmet sich die Ausstellung von Maler Willi Diete und Bildhauer Kurt Arentz – eingebettet in einen spanischen Abend.

 Bronzestatuen vor Malerei: Willi Diete und Kurt Arentz ergänzen sich für ihre Sensenhammer-Ausstellung perfekt. Diete hatte zuvor ein genaues Konzept für die Schau entworfen – angepasst an Thema und Ausstellungsfläche.

Bronzestatuen vor Malerei: Willi Diete und Kurt Arentz ergänzen sich für ihre Sensenhammer-Ausstellung perfekt. Diete hatte zuvor ein genaues Konzept für die Schau entworfen – angepasst an Thema und Ausstellungsfläche.

Foto: Sensenhammer

Die Begegnung wirkt ebenso spielerisch, wie sie ernst ist, wenn sich Torero und Stier in der Arena gegenüberstehen. Diesem Machtkampf in künstlerischer Form widmet sich die Ausstellung von Maler Willi Diete und Bildhauer Kurt Arentz — eingebettet in einen spanischen Abend.

Die Flamenco-Gruppe war bereits für den Sensenhammer gebucht, als Willi Diete die Einladung erhielt, dort in der 8. Leverkusener Kunstnacht auszustellen. Die Richtung, die damit vorgegeben war, habe ihm durchaus gefallen, denn Stierkampf sei für ihn schon immer ein verlockendes Thema gewesen, gesteht Diete.

Er entwickelte sofort das passende Konzept dazu und begann gezielt für Anlass und Raum zu arbeiten. Konzeptionelles und genau geplantes Vorgehen sind für den hauptberuflichen Werbegrafiker selbstverständlich. Mit dem gleichen Anspruch arbeitet auch der Künstler Willi Diete.

Speziell von der Figur des Toreros ist er fasziniert. Die Typen, deren graziöse Haltung und den besonderen Status hat er studiert und ins Bild zu übertragen gesucht. Für die Fensterwände hat er gezielt kleine Formate gearbeitet, Porträts von Stierkämpfern, deren Namen er jeweils ins Bild setzte. Die Verwendung von Blattgold gibt ihnen eine besondere Aura, die Wirkung erinnert an Ikonenmalerei. Und die ornamentgeschmückten Brokatgewänder, die er ebenfalls mit Blattgold belegte, geben den Toreros die Pracht sakraler Messgewänder.

Diete hat Texte in fast alle Bilder integriert, sie stammen aus Ernest Hemingways Roman "Death in the afternoon". Die Übersetzung des Buchtitels findet sich auch in der Überschrift dieser Ausstellung in der Sensenhammer-Galerie "El Toro — Tod am Nachmittag". Der Stier ist der Part von Kurt Arentz, der mit einer Ausnahme ausschließlich Stiere in Bronze beigetragen hat. Die Beschränkung auf eine einzige Tiergruppe im beinahe unendlichen Skulpturen-Konvolut des Leverkusener Bildhauers tut dieser Präsentation gut.

Das Konzept ist schlüssig und klar. Obwohl die Tierfiguren im Vergleich zu den großformatigen Gemälden relativ klein sind, vermitteln sie die unglaubliche Kraft, die vom Stier ausgeht. Diete, der sich ansonsten ganz auf den Menschen in der Arena konzentriert hat, übersetzte das in sein einziges abstraktes Bild. Der Stier, der auf seinen Herausforderer zuläuft, wurde zur grau-schwarzen Fläche. Eine Masse, aus der echte Hörner herausstehen.

Laut Hemingway gibt es drei Todesarten für den Stierkämpfer, die alle aus den Bildern zu lesen sind. Neben dem Stier ist es die Gefahr einer Lungenentzündung aufgrund der gewaltigen Temperaturunterschiede und die Frauen. Das Wort Syphilis erscheint zwar nirgends, wird aber angedeutet.

Die Ausstellung wird heute, 26. Oktober, um 19 Uhr im Industriemuseum Freudenthaler Sensenhammer eröffnet. Ab 20.30 Uhr spielt Flamenco Encuentro.

(mkl)
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