Leverkusen Einzigartiges Zusammenspiel von Glocken und Orgel

Leverkusen · Eine andere Art von Glockenklang ertönte beim Konzert "Orgel plus Kirchenglocken" in der Hitdorfer Sankt Stephanus-Kirche. Es war eine absolute Premiere für rund 50 Zuhörer und die Stadt. Vielleicht bleibt es auch ein einmaliges Erlebnis.

Abhängig machen möchte Seelsorgebereichsmeister, Organist und Sänger Bernhard Dieter eine Wiederholung von der Nachfrage. Der 53-Jährige musste eigens für diese Veranstaltung diverse Orgelstücke neu arrangieren, damit das Zusammenspiel zwischen Orgel und Glocken funktionierte, die nach einer bestimmten Methode geschlagen wurden. Das "Beiern" genannte manuelle Anschlagen von Glocken ist ein alter und besonders im Nordwesten Europas weit verbreiteter Brauch. Melodien werden nicht durch Schwingen erzeugt, sondern mit Hilfe von Klöppeln oder, wie in Hitdorf, durch Holzhämmer, die rhythmisch gegen den Schlagring, der dicksten Stelle der feststehenden Glocke, geschlagen werden.

Die "Beierleute" Christian Vosen, Hans Peter Grümmer, Sabine Pfeil und Lena Pfeil aus der Gemeinde Sankt Stephanus Bürrig bedienten die vier großen Glocken von Hitdorf. Erschwert wurde das Unterfangen allerdings, weil die Glocken nicht einfach auf der Erde standen, sondern im rechten und linken Turm hingen. Deshalb zählte der Organist jedes Mal laut bis vier, um zu signalisieren, dass die Beierleute an der Reihe waren. So geschah es bei den als "Carillon" bezeichneten Glockenspielen aus dem 19. Jahrhundert, oder bei der Gregorianik- Improvisation "Litanies de Glocks", die für ungewöhnliche Klangerlebnisse sorgte.

Gefühlvoll sang der Organist unter anderem das englische Lied "Song for Athene" (John Tavener) im Zusammenspiel mit den Glocken, ehe die kleine Marien-Glocke zum "Angelus" von George Saint-George durch das Gotteshaus scholl und zum Abschluss deutlich und lebendig der "Marche du Sonneur" (Marsch des Glöckners) erklang. Leicht geriet nur die Zugabe mit der Sakristeiglocke, da Bernhard Dieter von der Empore zur kleinen Orgel in den Kirchraum wechselte und von dort Sichtkontakt zu Steffen Pfeil halten konnte.

(gkf)
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