Leverkusen Eine ganz besondere Krippe

Leverkusen · In der Bielertkirche ist die Krippe auch dieses Jahr wieder ein Weihnachts-Highlight. Ihre Entstehung ist ebenso faszinierend.

 Sie machten die Krippe möglich: der frühere Bielertkirchen-Pfarrer Dieter Witt und Bildhauerin Ortrud Weber.

Sie machten die Krippe möglich: der frühere Bielertkirchen-Pfarrer Dieter Witt und Bildhauerin Ortrud Weber.

Foto: Uwe miserius

Die Bielertkirche, sagte Dieter Witt kurz vor seiner Pensionierung im Jahr 2006, sei für ihn geistliche Heimat geworden: "Es ist mein liebster Ort", verriet der Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Opladen damals. Vor allem, wenn er die von Kurt Wolff gestalteten Chorfenster betrachte, über die er manche Predigt gehalten habe, und Kantor Michael Porr dazu auf der Orgel spielen höre.

 Der Engel ohne Mund bereicherte die Christvesper 2004. Auch die Schafe transportieren eine Symbolik - es sind zwölf. Der Engel ohne Mund bereicherte die Christvesper 2004. Auch die Schafe transportieren eine Symbolik - es sind zwölf.

Der Engel ohne Mund bereicherte die Christvesper 2004. Auch die Schafe transportieren eine Symbolik - es sind zwölf. Der Engel ohne Mund bereicherte die Christvesper 2004. Auch die Schafe transportieren eine Symbolik - es sind zwölf.

Foto: Miserius Uwe

Es gibt jedoch noch eine weitere Besonderheit in der Bielertkirche, über die Witt, der 1973 ins Amt eingeführt wurde, viele Jahre lang ebenfalls besondere Predigten verfasste: die Krippe. Jeder einzelnen der liebevoll getöpferten Figuren hat der Seelsorger, der mittlerweile in Leichlingen lebt, seine Aufmerksamkeit gewidmet und die Ergebnisse schließlich in einem Büchlein zusammengefasst, das den Titel "Krippenpredigten" trägt. Gemeinsam mit der Künstlerin Ortrud Weber, die die Figuren getöpfert hat, gewährte er jetzt, kurz vor dem Weihnachtsfest noch einmal Einblicke in die Entstehungszeit, die fast zwei Jahrzehnte umfasst, und stellte die Eigenarten der Krippe vor.

 Innigkeit: Maria und Josef sind an ihrem Gewand zusammenwachsen. Hirten auf den Feldern singen, stimmen an ein fröhlich Lied. Innigkeit: Maria und Josef sind an ihrem Gewand zusammenwachsen. Hirten auf den Feldern singen, stimmen an ein fröhlich Lied.

Innigkeit: Maria und Josef sind an ihrem Gewand zusammenwachsen. Hirten auf den Feldern singen, stimmen an ein fröhlich Lied. Innigkeit: Maria und Josef sind an ihrem Gewand zusammenwachsen. Hirten auf den Feldern singen, stimmen an ein fröhlich Lied.

Foto: Miserius Uwe

Da ist zunächst die Tatsache, dass die Krippe in einer evangelischen Kirche steht. "Das kommt nicht oft vor", weiß Witt zu berichten. Immerhin halten es die Protestanten nicht so mit dem Bilderreichtum, wie er etwa in katholischen Kirchen Gang und Gäbe ist. Auch die Bielertkrippe ist nicht aufdringlich, steckt aber voller Symbolik.

Maria und Josef etwa sind nicht nur in einer Art Umarmung miteinander verbunden, Ortrud Weber hat sie auch mit ihrem Gewand zusammenwachsen lassen. Der eine ist ohne die andere nicht denkbar.

Teils noch subtiler sind die anderen Figuren angelegt. Dieter Witt bekam die jeweils neue übrigens immer erst wenige Wochen, bevor sie aufgestellt wurde, zu Gesicht.

"Das war auch für mich immer ganz spannend und eine schöne Überraschung, denn erst danach konnte ich ja anfangen, mich auf die Predigt zu konzentrieren", berichtet er. Diese Predigt war oft genug ein Spiegel des Jahres, so wie es sich in der Gemeinde dargestellt hatte, mal harmonisch, mal konfliktreich: Der Gemeinde mithilfe der Symbolkraft einer Krippenfigur Anleitung geben, ja auch mal ein bisschen ins Gewissen reden, das schaffte der frühere Bielertpfarrer meist sehr gut. Er ist ein Meister darin, mit seinen Worten immer den richtigen Ton zu treffen.

Wen wundert's: Denn auch die Kirchenmusik hatte es ihm stets angetan. Mit allen vier Kantoren seiner Amtszeit (Falkenroth, Germann, Schoener und Porr) hat der Musikliebhaber, der oft genug selbst am Geigenpult im Bielert-Kammerorchester saß, gerne zusammengearbeitet.

Was für Witt die Töne, ist für Ortrud Weber der Ton. Sie leitet bis heute die Töpferkurse in der Opladener Gemeinde und ist ein echter Krippenfan: "Bei den Rundfahrten zu den Krippen in den Kölner Gotteshäusern bin ich jedes Jahr dabei", berichtet sie. Infolgedessen bereitete es ihr auch keine Schwierigkeiten, den Seelsorger für ihre Idee einer eigenen Krippe zu entflammen.

Apropos entflammen: die Krippe, die mittlerweile in der Kirche steht, ist nicht ganz die Originale. Das gute Stück brannte nämlich schon einmal ab: "Das Teelicht, das in Josefs Laterne platziert ist, hat offenbar einmal das Stroh in Brand gesetzt", erinnert sich die Künstlerin. Es passierte nicht viel - nur die schöne Krippe war hin.

In diesem Jahr ist sie wieder in voller Schönheit zu bewundern und liefert zudem noch die Kulisse für etwas, das den Christen in vielen Jahren auch immer wieder Freude bereitet: das Krippenspiel.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort