Leverkusen Eine Frau kämpft für Prinz Manfred I.

Leverkusen · Er wollte am Donnerstag nicht, aber er musste: Der Oberbürgermeister klammerte sich verbissen an seinen Stadtschlüssel. Der Karnevalsprinz wollte ihn – ebenso verbissen – in seine Hände bekommen, um bis Karnevalsdienstag die närrische Herrschaft über die Stadt zu übernehmen.

 Showtime beim Luminadensturm in Wiesdorf: Prinz Manfred I. ist bestens drauf, was er vorher schon auf der Straßenkarnevalveranstaltung der "RP-Schwadbud" in Opladen bewiesen hatte. Aber wer ist der engelhafte Mafia-Typ neben der Tollität? Normale Zuschauer wussten keine Antwort.

Showtime beim Luminadensturm in Wiesdorf: Prinz Manfred I. ist bestens drauf, was er vorher schon auf der Straßenkarnevalveranstaltung der "RP-Schwadbud" in Opladen bewiesen hatte. Aber wer ist der engelhafte Mafia-Typ neben der Tollität? Normale Zuschauer wussten keine Antwort.

Foto: Uwe Miserius

Er wollte am Donnerstag nicht, aber er musste: Der Oberbürgermeister klammerte sich verbissen an seinen Stadtschlüssel. Der Karnevalsprinz wollte ihn — ebenso verbissen — in seine Hände bekommen, um bis Karnevalsdienstag die närrische Herrschaft über die Stadt zu übernehmen.

Aber von Anfang an: Um 11.11 Uhr ist die Fußgängerzone in Wiesdorf (fast) menschenleer. In den Luminaden hingegen steppt beim traditionellen Rathaus-Sturm der Bär. Eingestimmt werden die jecken Zuschauer durch die Prinzengarden, die Opladener Neustadtfunken und die Wupperveilchen, durch die KG Grün-Weiss Schlebusch. Das erste Alaaf gibt es beim Einzug von Prinz Manfred I. — kritisch beäugt von Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn im Dress eines Eishockey-Torhüters. Ihm zur Seite steht Bürgermeisterin Eva Lux. Sie hat sich für das bevorstehende verbale Geplänkel Boxhandschuhe angezogen.

Und dann geht es los. Rund 20 Minuten dauert der Schlagabtausch in Reimform, bei dem Oberbürgermeister Buchhorn und Prinz Manfred I. jeweils versuchen, den anderen in die Schranken zu verweisen. Kostprobe gefällig? Oberbürgermeister zum Prinz: "Was will der Herr dort mit der Feder. Will etwa der mir hier ans Leder, der ich auf der Brücke flaniere und unsere Stadt so gut regiere." Manfred I. lässt sich dadurch aber nicht entmutigen: "Jahr für Jahr das selbe Lied. Der Mann weiß nicht, was hier geschieht, merkt nicht, dass er nach Hause darf, weil — auf ihn ist hier niemand scharf."

Und immer wieder bombardieren Oberbürgermeister, Bürgermeisterin und Dezernenten den Prinzen mit Blutwurst, Süßigkeiten und Goldtalern. Der Prinz und sein Gefolge wehren sich verbissen. Sie schießen mit Softbällen auf die Rathausspitze.

Als sich aber keine Entscheidung beim Kampf um den Rathausschlüssel anbahnt, greift Manfred I. zu einer List. "In einer Sportstadt wäre es doch richtig fein, ein fitter Chef zu sein. Drum OB Buchhorn werde munter, komme ganz geschwind zum Spielchen runter. Und solltest Du der Sieger sein, dann bleibt der Schlüssel diesmal Dein."

Das lässt sich Buchhorn nicht zweimal sagen. Beim anschließenden Tischtennisspiel, das bis elf Punkte geht, führt er ganz schnell gegen den überforderten Prinzen mit 7:1. Aber Manfred I. hat noch einen Pfeil im Köcher. An seiner Stelle lässt er die junge Tischtennis-Oberligaspielerin Janina Jeremias (TV Dellbrück 1895) weitermachen ("Mein Rücken ist vom Bützen recht schwer, das Tanzen machte die Beine schwer. Vielleicht räumst Du für die letzen Punkte ein, dass etwas jünger darf Dein Gegner sein"). Und die braucht nur zwei bis drei Minuten, um den Rückstand aufzuholen und das Stadtoberhaupt von der Platte zu fegen. Buchhorn gibt sich als fairer Verlierer und übergibt dem Prinzen den Rathausschlüssel.

Die Tollität ist sichtlich froh, dass "alles ohne Blutvergießen" über die Bühne gegangen ist. Mit einem ohrenbetäubenden Alaaf wird Manfred I. von den begeisterten Zuschauern gefeiert. Und dann präsentiert er auch noch seine Sangeskünste.

(RP/ac/top)
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