Leverkusen Eine Ausstellung für Detailverliebte

Leverkusen · Alle drei fotografieren neben Architektur auch Landschaften. Aber es geht ihnen weder um Dokumentation noch um Postkarten-Ansichten. Wenn die Fotografen der Leichlinger Künstlergruppe "zeitRaumzeit" zur Kamera greifen, verfolgen sie künstlerische Absichten. Sie lenken den Blick auf Details, auf Formen und Strukturen, nutzen ungewöhnliche Perspektiven oder Bildausschnitte und verfremden Aufnahmen am Computer derart, dass manches Mal eine geheimnisvolle und fantasyartige Stimmung entsteht, die mit der abgelichteten Realität nur noch wenig zu tun hat.

 Ein Leichlinger Kunst-Quartett, das derzeit in Leverkusen ausstellt (v.l.): Dieter Rüge, Tommy und Ulla Pützstück, Wolfgang Ahrens.

Ein Leichlinger Kunst-Quartett, das derzeit in Leverkusen ausstellt (v.l.): Dieter Rüge, Tommy und Ulla Pützstück, Wolfgang Ahrens.

Foto: Uwe Miserius

Nun stellen Wolfgang Ahrens, Tommy Pützstück und Dieter Rüge in den Fluren von Gebäude K 56 von Bayer Vital im Leverkusener Chempark aus, wo sie vor zwei Jahren schon zu Gast waren. Ulla Pützstück setzt ihre Eindrücke, anders als ihr Mann und dessen Fotofreunde, mit Pinsel, Farbe und Materialien wie Sand oder Asche um. Ihre abstrakte Malerei korrespondiert mit den Fotoarbeiten, teils handelt es sich um dieselben Motive. Etwa Eindrücke von der Kanareninsel Lanzarote, wo sie die Ursprünglichkeit von Asche und Glut eingefangen hat.

Um Abstraktion ist auch Tommy Pützstück bemüht, allerdings mit den technischen Möglichkeiten, die Kamera und Bildbearbeitung bieten. Neben der Landschaft reizt ihn herausragende Architektur wie die des Guggenheim-Museums. Dieter Rüge interessiert sich nicht nur für eindrucksvolle Fassaden, sondern ist auch fasziniert von Schrott. Verwitterte, rostige Oberflächen veredelt er mit seiner Detailsicht. Das Geheimnis der Ästhetik liegt bei ihm in der Konzentration aufs Detail. Dabei nutzt er Doppelbelichtungen und ungewohnte Perspektiven.

Wolfgang Ahrens hat neben surrealistisch kombinierten Collagen eigene Landschaften geschaffen. Seine "Artificial Landscapes" entstanden am Computer, indes gehen seine Fertigkeiten deutlich über die Hobbyfotografie hinaus. Er hat als Ruheständler eine Ausbildung an der Kunstakademie begonnen. Was er dort lernt, gibt er an die Gruppe weiter, so profitieren alle. Für die Schau hat er auch Bilder aus der Serie "Vorhang auf" ausgewählt, mit der er eine hoffnungsvolle Wandlungs-Geschichte vom Ausbesserungswerk zur Bahnstadt erzählt.

Die Ausstellung endet am 19. Oktober um 17 Uhr mit einer öffentlichen Finissage.

(mkl)
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