Leverkusen Einbruchsschutz als lukrative Geschäfts-Idee

Leverkusen · Jahrelang ärgerte sich Klaus Evertz über die Polizei, heute schlägt er mit seinen Systemen selber Einbrecher in die Flucht.

 Im Inneren dieses Kästchens verbirgt sich eine Telefonnummer, die Klaus Evertz und sein Team 365 Tage im Jahr für ihre Alarmanlagenkunden besetzt halten.

Im Inneren dieses Kästchens verbirgt sich eine Telefonnummer, die Klaus Evertz und sein Team 365 Tage im Jahr für ihre Alarmanlagenkunden besetzt halten.

Foto: Ralph Matzerath

Der Tresor, den Mitarbeiter Sven Kleinertz den Besuchern präsentiert, sieht aus, als wäre eine Bombe in ihm explodiert. Rückwärtige Wand und Front sind komplett verbogen, das "Innenleben" zertrümmert. "Die Leute, die das getan haben, müssen ohne Ende Zeit gehabt haben", sagt Kleinertz — und genau deshalb hat Firmenchef Klaus Evertz den Tresor in seinem Geschäft an der Hardenbergstraße auch ausgestellt.

"Ich möchte wetten, dass die Leute, denen das gute Stück gehört hat, ihr Haus nur mit mechanischen Sicherungen gegen Einbruch versehen haben", sagt Evertz — ein Thema, das ihn immer wieder aufs Neue auf die Palme bringt: "Wenn die Einbrecher diese Riegel, Schlösser oder verstärkten Türen erst einmal überwunden haben, stört sie keiner mehr. Dann können die sich in Ruhe so einem Tresor widmen."

 Mitarbeiter Sven Kleinertz präsentiert den Besuchern den aufgebrochenen Tresor.

Mitarbeiter Sven Kleinertz präsentiert den Besuchern den aufgebrochenen Tresor.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Evertz verkauft elektronische Alarmanlagen-Systeme — und hat nicht etwa Absatzprobleme, im Gegenteil. Er erhebt Vorwürfe gegen die Polizei, die landauf, landab in ihren Kampagnen immer nur von "Riegel vor gegen Einbrecher" spreche.

"Noch unfassbarer ist es, wenn das sogar Prominenten wie Heino passiert und es werden keine Konsequenzen gezogen", berichtet Evertz und zitiert aus einem Zeitungsbericht, wonach in Heinos und Hannelores 360-Quadratmeter-Wohnung zum zweiten Mal eingebrochen worden sei: "Die Einbrecher seien über den Balkon in die Wohnung im ersten Stock des Historischen Kurhauses in Bad Münstereifel eingedrungen, berichtete Hannelore", heißt es in dem Text. Evertz schüttelt fassungslos den Kopf. "Das sind Promis, und doch genauso schlecht beraten wie viele Normalbürger, wenn es um so ein Thema geht." Und teuer wahrscheinlich noch dazu, denn die mechanischen Sicherungen seien in der Summe kostspieliger als eine Alarmanlage.

"999 Euro ist beispielsweise unser Einstiegsangebot", sagt der Leverkusener Geschäftsmann. "Dafür bekommen Sie aber schon eine Grundsicherung, die für die meisten Miet- und Eigentumswohnungen ausreicht, mit Bewegungsmeldern und Fühlern an den Fenstern."

1500 bis 2000 Euro bedeuteten auch für größere Objekte einen Rundumschutz, sagt Evertz, der seit vielen Jahren als Elektronikexperte im Bereich Handys oder Autoradios bekannt ist, aber sagt: "Alarmanlagen machen inzwischen ein Drittel unseres Geschäftsumsatzes aus."

Dabei fing vor einigen Jahren alles mit besagtem Ärger über mechanische, von der Polizei empfohlene Systeme an. "Ich habe mir gesagt, das muss doch besser gehen", erinnert sich Klaus Evertz, der zunächst einmal Experten anheuerte und sich dann mit ihnen, wie er scherzhaft sagt, "wochenlang in den Keller zurückzog, um zu tüfteln".

Das Ergebnis kann sich sehen lassen und zählt mit zu den bundesweit führenden Systemen — wahlweise mit klassischem Code oder einer einfachen Fernbedienung mit drei Knöpfen zu bedienen, einem gerät, das permanent die Frequenzen wechselt und so kaum zu knacken ist.

Für Klaus Evertz hat sich die geschäftsentscheidung gelohnt. Nur eine Frage ist ihm bis heute nicht beantwortet, wie er sagt: "Wie hätte der Tresor wohl ausgesehen, wenn die besitzer eine Alarmanlage installiert hätten?" Vielleicht fragt er das demnächst ja mal die Polizei.

(RP)
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