Leverkusen Ein Pop-Ohrwurm zum Bayer-Jubiläum

Leverkusen · Bei einem globalen Projekt schufen bis zu 9000 Mitarbeiter ihren persönlichen Konzern-Geburtstagssong. Komponiert hat ihn der Düsseldorfer Hans Steingen, der schon mit den Toten Hosen und Marla Glen gearbeitet hat.

In bunt-prächtige original indonesische Trachten haben sich diese Bayer-Mitarbeiterinnen gehüllt, um ihre Version des Jubiläumslieds zu präsentieren.

In bunt-prächtige original indonesische Trachten haben sich diese Bayer-Mitarbeiterinnen gehüllt, um ihre Version des Jubiläumslieds zu präsentieren.

Foto: Bayer

Ein Tempel ragt aus dem Dschungel. Es erklingen Töne einer Holzflöte, die ein Mann mit schlanken Fingern bespielt. Auftakt zu einem Musikvideo. Gleich kommt Madonna ins Bild. Oder Beyoncé. Oder... es kommt ganz anders. Ins Bild treten Sänger, die wahrscheinlich noch nie zuvor in einem Musikvideo mitgewirkt haben. Es sind auch keine Sänger. Es sind Mitarbeiter vom Bayer-Standort Indonesien. Und doch singen sie mit Leidenschaft und mit Stimmen, die gut und gerne das Talent der meisten Bohlen-Castingshow-Teilnehmer in den Schatten stellen. Sie singen zu Bayers 150. Geburtstag. Wie die Kollegen in Kanada, Deutschland, auf den Philippinen, in Portugal, den USA... — und alle singen dasselbe Lied. Den Bayer-Geburtstagssong "A better life". Interessant: "In dem kommt kein einziges Mal das Wort Bayer vor", sagt Thomas Helfrich, Leiter Social Media in der Bayer Konzernkommunikation, lächelnd. Er hat das Projekt "My Song" unter seinen Fittichen, singt selbst eine Jazz-Version des Songs, das Schwarz-Weiß-Video entstand in der alten Konzernzentrale Q26.

 Die Leverkusener Bayer-Azubis Simon, Lisanne, Katja, Ronja, Bianca und Nick (v.l.) haben ihr Video zum Song in Leverkusen und Umgebung gedreht.

Die Leverkusener Bayer-Azubis Simon, Lisanne, Katja, Ronja, Bianca und Nick (v.l.) haben ihr Video zum Song in Leverkusen und Umgebung gedreht.

Foto: Bayer

Helfrich erzählt die Geschichte zum Projekt so: "Wir haben uns gefragt: Wir schaffen wir zum Jubiläum etwas für 110.000 Mitarbeiter, das nur mit Freude konnotiert ist? Da kam die Idee zu einem coolen Jubiläumssong." Bayer wandte sich an den Düsseldorfer Hans Steingen. Er ist Komponist und Produzent, arbeitete schon mit den Toten Hosen und Marla Glen. Steingen komponierte ein Lied, orchestraler Pop wie ihn die britische Band Coldplay zelebriert. Er schrieb noch eine Jazz-, eine Klassik-, eine Elektronik- und eine Rockversion. "Die Varianten haben wir auf eine interne Plattform gestellt, auf die jeder Mitarbeiter Zugriff hat", erzählt Helfrich.

Dann der Aufruf im März: Die Mitarbeiter konnten auf Grundlage einer der Versionen ihren eigenen Bayer-Song kreieren, zum Beispiel singen, spielen oder tanzen oder gleich alles zusammen. Das Ganze galt es als Video aufzunehmen. "Es sind 186 Videos aus 50 Ländern hochgeladen worden", berichtet Helfrich. Eine Bollywood-Version aus Indien, eine Mariachi-Variante aus Mexiko, eine 300-Mann-Choreografie aus einer Produktionsstätte auf den Philippinen, Rock aus Japan, Pop mit einem Hauch von Ska von Azubis aus Leverkusen... kaum eine Musikrichtung, die sich da nicht wiederfindet. "Es wurde sogar kantonesische Oper eingearbeitet", sagt Helfrich. "Wir sind restlos begeistert." Allen Videos gemein: der markante "Ayoh"-Ruf aus dem Refrain, soetwas wie der neue globale Bayer-Gruß. Bis zu 9000 Mitarbeiter — "von der Putzkraft bis zum Top-Management" (Helfrich) haben mitgemacht. Die, die es nicht taten, konnten anklicken, welches Video ihnen am besten gefiel.

Eine Jury, unter anderem mit Komponist Steingen, hat über die zehn Siegervideos entschieden. Deren Macher — darunter ein Australier, der den Liedtext charmant dahingehend ummünzte, dass er auf das Flugticket nach Düsseldorf wartet — lässt Bayer am 24. Juni einfliegen. Im Studio arbeiten alle an einer Version des Songs. Beim Stadionfest singen die Gewinner das Lied. Der "Ayoh"-Ruf soll dann am besten aus allen Besucherkehlen erklingen.

Zum Beispiel zum Üben dafür stellt der Konzern den Bayer-Song mit Ohrwurmqualität ab Dienstag, 18. Juni, im Internet auf i-Tunes, Amazon und Musicload für 99 Cent zum Herunterladen bereit. Wer das Paket mit mehreren Versionen kauft, zahlt 3,99 Euro. "Die Erlöse aus dem Verkauf gehen an ein globales Hilfsprojekt der Vereinten Nationen für saubere Kochstellen", sagt Thomas Helfrich.

Vielleicht schafft es das Lied auch in die Charts. Die Musikvideos (werden später bei Youtube eingestellt), sind ja schon fertig.

(RP)
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