Leverkusen Ein Meister der Fotokunst

Leverkusen · Andreas Feininger hat es – besonders mit seinen New Yorker Aufnahmen – zu Weltruhm gebracht. Eine reichhaltige Schau im Erholungshaus vernachlässigt aber auch nicht seine weniger bekannten Bilder.

Andreas Feininger hat es — besonders mit seinen New Yorker Aufnahmen — zu Weltruhm gebracht. Eine reichhaltige Schau im Erholungshaus vernachlässigt aber auch nicht seine weniger bekannten Bilder.

Kaum ein anderer Fotograf hat das Bildgedächtnis so geprägt wie Andreas Feininger. Deswegen glaubt sich auch in bekannter Umgebung, wer durch das Erdgeschoss-Foyer des Erholungshauses schreitet. Man spaziert durch das New York der vierziger Jahre, durch Stadtansichten, die zwar nicht mehr der aktuellen Realität entsprechen, die aber jeder kennt.

Aufnahmen von Manhattan, von ablegenden Schiffen der Transatlantikroute, die den Blick auf die Skyline vernebeln, von Brooklyn Bridge, Empire State Building oder vom Hudson. Die Bayer Kultur hat eine umfassende Ausstellung mit mehr als 250 überwiegend schwarzweißen Fotografien zu Gast.

Jude mit amerikanischem Pass

Diese reichhaltige Schau, die den berühmten Fotografen und Sohn des Malers Lyonel Feininger auch noch von anderen als dieser bekannten Seite zeigt, fügt sich passend in das Spielzeitmotto "Kunst und Macht". Der studierte Architekt, der sich in den dreißiger Jahren mit diversen Jobs über Wasser hielt, musste 1938 emigrieren.

Als Jude mit amerikanischem Pass hatte er im Gegensatz zu anderen Künstlern noch die Möglichkeit. Nach kurzem Parisaufenthalt ging er mit seiner jungen Frau, einer Schwedin, in deren Heimatland. Aus dieser kurzen Phase gibt es einige Bilder in der Ausstellung, auch aus der Zeit vorher in Hamburg, wo Feininger schon die für ihn typische Perspektive auf Straßenfluchten wählte und ganz besondere Lichtstimmungen einfing.

1940 tauchen bereits die ersten New York-Bilder auf, er ist in Sicherheit in den USA angekommen, wo der Fotograf bald eine Festanstellung beim Life Magazin bekommt, die er 20 Jahre lang behält. Aus diesen zwei Jahrzehnten stammt das Gros der Aufnahmen im Erholungshaus.

Und da entstanden neben den bekannten Stadtansichten auch ganze Serien von Naturstudien. Diese Arbeiten sind oben im Probenfoyer zu sehen, wo am Sonntag die Eröffnung stattfindet. Es sind faszinierende Makroaufnahmen, die Strukturen von Blättern zeigen oder von unterschiedlichen Muscheln. Und hier in der Natur spürt das Auge des Architekten ähnlich gleichmäßige Strukturen auf wie in den Stadtbildern.

Bei der Gelegenheit hat Bayer-Kunsthistorikerin Rike Zoebelein sich auf Negative besonnen, die im Bayer-Archiv lagerten. Aufnahmen, die Feininger Anfang der Sechziger im Auftrag der Firma gemacht hat, und von denen man im Feininger-Archiv bislang nichts wusste. Nicht alle Farb-Negative waren in so gutem Zustand, dass man sie aufarbeiten konnte, aber einige ließen sich denn doch vergrößern und ins obere Foyer hängen. Es sind Blicke auf das Werk und in verschiedene Labors.

(RP)
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