Leverkusen Ein Film informiert Schüler über die Krankheit Aids

Leverkusen · In rund einer Woche macht die Welt auf die heimtückische Krankheit Aids aufmerksam, die in Vergessenheit zu geraten droht. Der 1. Dezember steht daher ganz im Zeichen der Aufklärung. In Leverkusen lädt die Aidshilfe um Renate Wöllenstein Achtklässler ins Kinopolis. Das Kino stellt kostenlos einen seiner Säle zur Verfügung. Darin wird "Corinne" gezeigt - ein Dokumentarfilm, in dem ein Mädchen an Aids erkrankt, das jedoch lange verheimlicht. "Mit dem jungen Mädchen können sich die Jugendlichen gut identifizieren", sagt Wöllenstein.

 Ingrid Baare vom städtischen Kinder- und Jugendamt und Renate Wöllenstein, Vorsitzende der Aids-Hilfe Leverkusen, wollen aufklären.

Ingrid Baare vom städtischen Kinder- und Jugendamt und Renate Wöllenstein, Vorsitzende der Aids-Hilfe Leverkusen, wollen aufklären.

Foto: Uwe Miserius

Anschließend beantworten sie und Inge Baare vom Fachbereich Kinder und Jugend Fragen, die in den sozialen Bereich fallen. Für die fachliche Komponente sind Ärzte anwesend. Und diese konfrontieren die Schüler sehr direkt. "Jungen gehen mit dem Thema provokativer um, als es Mädchen tun", erzählt Wöllenstein. Die meistgestellte Frage: wie man sich vor der Krankheit schützen könne. Und ob es Medikamente dagegen gebe, erzählt Wöllenstein. Es gebe zwar Tabletten, Baare aber betont: "Die muss man sein Leben lang nehmen. Das Leben ist dann nicht unbeschwert."

Bisher können Tests entweder direkt beim Arzt oder anonym beim Gesundheitsamt getätigt werden. Alsbald könnte es auch Tests für zu Hause geben. Das wird aber wohl noch ungefähr ein Jahr dauern. "Diese Tests können dann auch bei uns - in den Räumlichkeiten der Aidshilfe - gemacht werden. Doch es ist ein Selbsttest, wir sind keine Ärzte. Es geht dabei um Beistand", betont Wöllenstein.

Genaue Zahlen für Leverkusen habe sie nicht - die gebe es auch gar nicht. In Nordrhein-Westfahlen infizierten sich im vergangenen Jahr rund 3419 Menschen. "Die Zahlen sind nicht gesunken", sagt Wöllenstein. Die Dunkelziffer wird aber wohl darüber liegen. Schließlich ist die Krankheit weiterhin eher ein Tabu, ein nicht gern gesehenes Thema. Betroffene lassen sich nach einem Risikoereignis eventuell erst gar nicht testen oder verheimlichen lieber ein positives Testergebnis. "Sie haben große Angst vor Ausgrenzung", erklärt Wöllenstein.

Auch damit das nicht passiert, sollen die Schüler aufgeklärt werden. Fünf Schulen meldeten sich auf das Angebot hin zurück, sie kommen mit rund 350 Schülern vorbei. Noch sind Plätze frei, sagt Wöllenstein. Weitere Schulen könnten sich also noch anmelden.

(RP)
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