Leverkusen Eigentor bei zäher CDU-Kandidatenkür

Leverkusen · Die CDU hat am Samstag ihre Kandidaten für die Kommunalwahl bestimmt. Der Rheindorfer Andreas Eckloff sorgte für internen Wirbel. Der Parteitag strafte Eckloff ab. Statt wie geplant bis ca. 14 Uhr dauerte die Versammlung bis ca. 18 Uhr.

 Die fünf "Spitzenkandidaten" der CDU (von links): Bernhard Marewski, Thomas Eimermacher, Annegret Bruchhausen-Scholich, Stefan Hebbel und Frank Schönberger.

Die fünf "Spitzenkandidaten" der CDU (von links): Bernhard Marewski, Thomas Eimermacher, Annegret Bruchhausen-Scholich, Stefan Hebbel und Frank Schönberger.

Foto: Uwe Miserius

CDU-Fraktionsvorsitzender Thomas Eimermacher geht von Platz 1 der CDU-Reserveliste in die Kommunalwahl am 25. Mai 2014. Der Küppersteger erhielt auf der CDU-Mitgliederversammlung im Forum 88 Ja-Stimmen und 30 Nein-Stimmen bei einer Enthaltung. Der Gegenwind für Spitzenmann Eimermacher kam — wie später bei anderen Bewerbern — wahrscheinlich vor allem aus der Rheindorfer Ecke, die von Ratsherrn Andreas F. Eckloff dirigiert wurde.

 Zäh verlief die Kandidatenkür auf der CDU-Mitgliederversammlung am Samstag im Forum. Sie war von internen Unstimmigkeiten geprägt. Statt bis 14 Uhr, wie vorgesehen, dauerte die Versammlung denn auch bis 18 Uhr.

Zäh verlief die Kandidatenkür auf der CDU-Mitgliederversammlung am Samstag im Forum. Sie war von internen Unstimmigkeiten geprägt. Statt bis 14 Uhr, wie vorgesehen, dauerte die Versammlung denn auch bis 18 Uhr.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Dieser fiel bei seiner eigenen Wahl für den Listenplatz 8 im ersten Anlauf komplett durch: bei nur 34 Ja- und aber 74 Nein-Stimmen: Das war keineswegs ein Phantom-Tor, sondern ein klassisches Eigentor. Die anfangs insgesamt 122 wahlberechtigten CDU-Mitglieder verpassten dem "Dauer-Querulanten" Eckloff einen Denkzettel, wie es ein Teilnehmer formulierte. Eckloff hatte im Vorfeld intensiv und nach Angaben von Insidern "unangenehm aufdringlich" versucht, die Ergebnisse zu beeinflussen. So sollte es etwa eine Gegenkandidatur zur Hitdorferin Ursula Behrendt geben.

Eine Fortsetzung dieses internen Machtpokers wird es im Januar bei der Aufstellung der CDU-Kandidaten für die drei Bezirksvertretungen geben. Der Kampf um die ersten Plätze laufe teils mit harten Bandagen, sagte ein führendes CDU-Mitglied. Eckloff mische dabei ebenfalls mit, verschicke nach Aussage eines Bezirksvertreters auch mal Mails, die nach seiner Auffassung beleidigenden bis drohenden Charakter haben.

Um einen Eklat zu vermeiden, warb Ratsherr Rudolf Müller vor dem nächsten Wahlgang um Platz 8 darum, jetzt dann Eckloff, "den ich nicht zu meinen privaten Freunden zähle", doch zu bestätigen. Dieses positive Signal müsse die CDU an die Wähler in Rheindorf senden, wo Eckloff direkt kandidiert. Die Mitglieder nahmen sich die Predigt teils zu Herzen: Eckloff wurde in einer zweiten, wie immer nichtöffentlichen Abstimmung mit 57 Ja- und 46 Nein-Stimmen gewählt. Eine Wahlwiederholung gab es auch für den unwichtigen Listenplatz 26, auf dem Matthias Seyfarth stand.

Bei der vergangenen Kommunalwahl spielte die Reserveliste für die CDU keine Rolle. Dies könnte sich im Mai ändern, je nachdem, wie viele Parteien oder Gruppierungen zur Stadtratswahl antreten. Durch die Verkleinerung des Rates und die damit verbundene Neuordnung der Wahlbezirke gelten einige Bereiche als "Wackelbezirke" für die CDU. Auf den Listenplätzen ab Platz 2 folgen die Ratsvertreter Annegret Bruchhausen-Scholich (99 Ja, zwölf Nein, zwei Enthaltungen) Bernhard Marewski (81 Ja, 25 Nein, elf Enthaltungen), Frank Schönberger (74 Ja, 32 Nein, neun Enthaltungen) und Stefan Hebbel (98 Ja, 16 Nein, zwei Enthaltungen). Schönberger erhielt ebenfalls viele Gegenstimmen, dabei will er bald Stefan Hebbel als Leverkusener CDU-Partei-Vorsitzenden ablösen.

Als Gegenkandidat könnte aber der Rheindorf Rüdiger Scholz antreten. Die Wahlen für die Kandidaten- und Listenplätze verliefen äußerst zäh, zumal es Pannen und langwierige Auszählungsphasen gab.

Eine bemerkenswerte Personalie: Mit Heinz-Jürgen Hermanns tritt ein leitender Autobahn-Bauexperte von Straßen.NRW als Küppersteger Kandidat an. Dies könnte bei den großen Projekten Leverkusener Rheinbrücke, A1/A3, Autobahnkreuz Leverkusen und Neubau der Stelzenautobahn sehr helfen.

(RP)
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