Leverkusen Edeka Pommernstraße: Blondrath geht

Leverkusen · Geschäftsmann gibt den Markt aus gesundheitlichen Gründen ab. Politik schiebt das Thema "Zur alten Fabrik" auf.

 Seit gestern heißt der Edeka an der Pommernstraße "Edeka Opladen". Jörg Blondrath hat das Geschäft abgegeben. Der Markt wird von der Neukauf-Handelsgesellschaft geführt.

Seit gestern heißt der Edeka an der Pommernstraße "Edeka Opladen". Jörg Blondrath hat das Geschäft abgegeben. Der Markt wird von der Neukauf-Handelsgesellschaft geführt.

Foto: Uwe Miserius

Eigentlich ist alles wie immer an diesem Freitagmorgen: Der Parkplatz des Edeka-Marktes an der Pommernstraße ist knallvoll, Parklückenjäger müssen sich in Geduld üben. Vor dem Laden stehen auf Rollregalen diverse Pflanzen, direkt neben dem Eingang die Angebote aus dem Obst- und Gemüsesortiment. Am Getränkemarkt schieben die ersten Kunden Einkaufswagen mit gestapelten Getränkekisten raus - Vorbereitung aufs wichtige EM-Spiel der deutschen Mannschaft am Folgetag. Nur eines macht stutzig: Über dem Eingang, wo sonst in großen weißen Buchstaben der Name Blondrath stand, ist nun in ebenfalls großen weißen Buchstaben Edeka Opladen zu lesen.

Seit gestern ist Blondrath an der Pommernstraße Geschichte. "Herr Blondrath hat sich entschieden, nicht mehr als selbstständiger Kaufmann bei der Edeka zu arbeiten", heißt es aus der Zentrale der Edeka Rhein Ruhr in Moers. "Zum 1. Juli hat die Neukauf-Handelsgesellschaft, eine Tochtergesellschaft der Edeka Rhein-Ruhr, übernommen", sagte ein Firmensprecher. Es gebe derzeit keine Pläne, den Markt anderweitig führen zu lassen.

Warum Blondrath das Geschäft abgibt: "Es ist eine rein persönliche Entscheidung." Im Edeka ist gestern zu hören, Jörg Blondrath habe aus gesundheitlichen Gründen das Geschäft abgegeben. Der Kaufmann bestätigt: "Das ist auch der einzige Grund für meine Entscheidung." In der Stadt kursierten Gerüchte, es stecke etwas anderes dahinter: das geplante Bauvorhaben auf dem benachbarten Grundstück "Zur alten Fabrik", das die Parkplatzsituation auch am Markt verschlechtern würde. Spekulationen laufen auch darüber, dass das Kieser-Trainingsstudio von der Adresse wegziehen will. Nach RP-Informationen ist bei Kieser ein neuer Standort in der Stadt schon gefunden.

Der Stadtrat hat den Beschluss zum Thema Bebauung "Zur alten Fabrik" erstmal bis in den Herbst verschoben. Ende 2015 hatte ein Investor angeboten, auf dem Areal zwischen dem Edeka-Markt und dem Berufskolleg Stauffenbergstraße 800 Plätze für Flüchtlinge zu bauen - in vier Gebäuden. Die Häuser hätte er dann an die Stadt vermietet und eine Garantiezahlung kassiert. Nach Ende der Nutzung durch Flüchtlinge wollte der Investor in den Gebäuden 100 Wohnungen installieren. Diese Idee hatte in Politik und Bürgerschaft zu einem großen Aufschrei geführt - Containerlösung für eine weitaus kleinere Anzahl von Flüchtlingen ja, Gebäudelösung auf dem bisherigen Gewerbegebiet nein. Das Thema war damals im Stadtrat erstmal verschoben worden.

Nun rückten die Ratspolitiker es erneut weiter nach hinten. Denn: Das Areal "Zur alten Fabrik" wird als Standort für eine Flüchtlings-Massenunterkunft nicht mehr gebraucht (ebenso wie das Grundstück an der Solinger Straße). Trotzdem will die Stadt neben Edeka Wohnungen genehmigen, offenbar ist Baudezernentin Andrea Deppe gegenüber dem Investor im Wort.

(RP)
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