E-Scooter kommen Kein Blitzstart für den schnellen E-Roller

Leverkusen · Ab Sommer soll der Elektro-Scooter rollen. Stadt und Handel reagieren noch verhalten.

 An den E-Rollern scheiden sich noch die Geister.

An den E-Rollern scheiden sich noch die Geister.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Nachdem der Bundesrat mit seinem Beschluss den Weg für E-Scooter frei gemacht hat, könnten nach erfolgtem Gesetzesbeschluss des Bundestags schon im Sommer die ersten Elektro-Tretroller auch über Leverkusens Straßen rollen. Neue Zeiten für die E-Mobilität in der Stadt?

Die Reaktion der Stadtverwaltung klingt verhalten: „Wir müssen noch abwarten, bis das Gesetz verabschiedet ist, dann entscheidet sich, was konkret veranlasst werden muss“, sagt Stadtsprecherin Julia Trick. Das könnte etwa Bundesvorgaben zur Beschilderung betreffen oder andere Verkehrsregelungen. Klar ist: Die elektrischen Tretroller dürfen nicht auf Bürgersteigen, sondern müssen wie Fahrräder auf Straßen oder Radwegen fahren.

Auch in der Elektrofahrzeugbranche sind die Reaktionen noch verhalten. „Wenn ein Kunde einen E-Scooter haben will, verkaufe ich ihm einen“, sagt  Volker Haas, Inhaber von „Scooterland Leverkusen“ an der Hardenbergstraße. Auf der  Homepage des Leverkusener Elektrofahrzeugspezialisten sucht man die flotten, kleinen Tretroller vergeblich. „Das Geschäft ist in Leverkusen noch eine Nische“, sagt Haas.   Nach Goldgräberstimmung hört sich das nicht an, und das hat offenbar Gründe. „Die Gesetzeslage ist noch zu unsicher“, sagt der Leverkusener Händler. Die Tretroller hätten noch keine Allgemeine Betriebserlaubnis. Die können Hersteller erst beantragen, wenn die E-Scooter gesetzlich zugelassen sind. Auch die noch hohen Preise (im Schnitt 2500 Euro) und geringe Reichweiten (35 bis 50 Kilometer) hielten Kunden noch von einem Kauf ab. Größere Reichweiten (bis 100 Kilometer) seien nur mit Zusatzakku möglich, der rund 1000 Euro zusätzlich koste. Haas: „Für das Geld holt sich mancher lieber eine Vespa ohne Elektroantrieb.“

Der Händler sieht weitere Hemmnisse für einen schnellen E-Scooter- Boom in der Chemiestadt. Anders als etwa die Stadt Wuppertal, die E-Bikes und auch Mini-Tretroller finanziell fördere, tue sich Leverkusen noch schwer  mit neuen Verkehrskonzepten. Das gelte auch für en Radwegeausbau. „Besitzer von E-Scootern müssen sich auf den Radwegen sicher fühlen, doch ist die Unfallgefahr in Leverkusen noch hoch“, sagt Haas.

Der Händler sieht einen weiteren Grund für eine eher langsame Tretroller-Fahrt in die elektromobile Zukunft: „Kick-Tretroller sind nur innerstädtisch sinnvoll für kurze Strecken, deshalb wird es ein Hit für die Metropolen Köln oder Düsseldorf. Leverkusen ist aber eine Pendlerstadt, viele kommen von außerhalb mit weiteren Wegen.“ Es werde also noch dauern, bis sich der neue Trend durchsetze.

In der Nachbarstadt Köln ist bereits die „Roller-Revolution“ ausgebrochen. Etwa 25 Kilometer über den Rhein Im Stadtteil Braunsfeld gibt es einen gleichnamigen Laden, der sechs E-Scooter-Modelle  auf seiner Homepage anbietet.  Das Einsteigermodell (Reichweite 10 bis 15 Kilometer) für 599 Euro soll ab Anfang Juni erhältlich sein. Das teuerste kostet 1999 Euro.                    

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