Leverkusen DyStar — Mitarbeiter weiter in der Schwebe

Leverkusen · Neu war nicht viel, was Betriebsratschef Wilfried Krag und Gewerkschaftsvertreter Thomas Meiers (IGBCE) gestern Morgen auf einer Versammlung der DyStar-Mitarbeiter zu sagen hatten. "Das hätte man auch alles aus der Zeitung erfahren können", berichtete ein Mitarbeiter später. "Aber das es nicht das Gelbe vom Ei werden würde, das war eigentlich schon vorher klar."

November 2009: DyStar-Arbeiter demonstrieren
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Bei der Kiri-Übernahme ist offenbar noch vieles unklar. "Es ist tragisch, dass es für die 24 Monate, die Kiri weiter in Leverkusen produzieren will, noch kein Konzept gibt", berichtete Meiers gestern auf RP-Anfrage. Angeblich will Kiri aber schon in drei Wochen wieder mit der Produktion beginnen. Ebenso tragisch sei, dass Kiri ganz klar postuliere, man wolle eben nur zwei Jahre in Leverkusen bleiben. Unklar sind laut Meiers zudem noch zwei weitere Punkte.

Erstens: Der Vertragsvorschlag für die rund 250 Mitarbeiter, die Kiri von DyStar übernehmen will, "sei etwas sehr einfach". Damit sind wir nicht einverstanden, wir wollen darin eine Tarifbindung haben", sagte Meiers. Immerhin habe Kiri nun einen Schritt auf die Arbeitnehmervertreter zu gemacht. "Die Kiri-Vertreter haben signalisiert, dass sie wenigstens zu Gesprächen mit uns bereit sind", sagte Meiers. Im Gespräch sollen Zeitverträge über zwölf, 15 und 24 Monate sein.

Zweitens: Offen ist noch die Frage, was mit den Mitarbeitern passiert, die Kiri nicht übernimmt. Insgesamt waren in Leverkusen 383 Menschen beschäftigt, nur rund 240 sollen übernommen werden. Abzüglich derjenigen, die zuvor ihren Aufhebungsvertrag unterschrieben haben und nun vor Gericht um die Rückkehr zu ihren Arbeitsplätzen kämpfen, ist das Schicksal für über 100 Leute weiterhin offen."

Von Kiri hieß es bisher: Die Menschen, die in der Transfergesellschaft sind und kein Angebot bekommen, könnten bis Ende März in der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft bleiben. Dann droht ihnen die Arbeitslosigkeit", sagte Meiers. Aber auch dieses ungewisse Thema wollte er bei den Gesprächen mit den Kiri-Vertretern gestern Abend ansprechen.

Ständige Hängepartie

"Die Mitarbeiter waren heute Morgen bei der Versammlung natürlich enttäuscht. Für sie ist es eine ständige Hängepartie", berichtete Meiers gestern. Die Enttäuschung machte Wut Platz, einige DyStaraner verließen bereits nach 15 Minuten den Versammlungsort im Chempark, schimpften, man wolle sie wieder einmal betrügen.

Während in Frankfurt gestern Abend über das Kiri-Konzept verhandelt wurde, entwerfen die DyStar-Mitarbeiter mittlerweile eigene Konzepte für die weitere berufliche Karriere. "Ein Angebot für zwei Jahre oder weniger ist für mich keine Perspektive", betonte ein Mitarbeiter. "Ich werde mich verstärkt nach einer anderen Arbeitsstelle umschauen."

(RP)
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