Karneval in Leverkusen-Hitdorf Dreigestirn im Sunnesching

Leverkusen · Die Sonne machte die knackige Kälte in Hitdorf erträglich. Doch reihten sich die Wagen und Fußgruppen so spät wie möglich in den Zug ein, der sich um 14.33 Uhr in Bewegung setzte. 20.000 Zuschauer riefen nach Kamelle.

Karnevalzug 2018 in Hitdorf
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Karnevalzug 2018 in Hitdorf

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Foto: Miserius Uwe

"Wir waren die Ersten!" sagt Nils Peters stolz. Tatsächlich stand die Vorhut des später 20-köpfigen "Fussclub FC Rio" mit Familienmitgliedern und Freunden schon vor 13 Uhr am Positionsschild 33 parat. Einige hundert Meter weiter, am Zugweg, war schon mehr los. Da strömten große und kleine Jecken Richtung Hitdorfer Straße, um sich beizeiten ein sicheres Plätzchen am Zugweg zu ergattern. Mit 25.000 Besuchern hatten Zugleiter Michael Braune und die Organisatoren im Vorfeld gerechnet.

Familie Peters und Co. hat sich dieses Jahr in weiße Schutzoveralls gepackt, passend zur Dekoration ihres kleinen Handwagens, der vor der Öffnung der Deponie warnte. "Wir versuchen, immer kritisch ein lokalpolitisches Thema aufzugreifen", erklärt Wolfgang Peters. Das rollbare Gestell, das nun schwankende Giftfässer im Rhein zeigte, trug auch schon mal den Nachbau der Hitdorfer Lokomotive, die früher auf dem Kinderspielplatz zum Klettern freigegeben war.

Autobahnbau und Deponieöffnung war auch für andere Gruppen der rund 1300 Hitdorfer Zoch-Teilnehmer das Thema der Session. Kraken und Wassergeister waren auf zwei Beinen unterwegs und auf dem Wagen der KG Ringdörp ließen die einst schmucken Blumen auf dem Landesgartenschaugelände die Köpfe hängen. Die Szenen um das Leverkusener Autobahnkreuz, das auch die Form des diesjährigen Ordens bestimmt, passen zur eigenen Entwicklung. Auch den Karnevalisten, hier von der Figur eines Clowns symbolisiert, wird der Boden entzogen. Gestern lachte der Clown noch, heute sind die leeren Taschen auf links gedreht, und "morje"...?

Wehmut trübte die rund 30 aktiven Karnevalisten des Hitdorfer Geselligkeitsvereins, die sich alle einen Trauerflor an das Punker-Kostüm hefteten, in Gedenken an ihren Vorsitzenden Hans Raatschen, der vor zwei Wochen verstorben ist. Die Beteiligung beim Hitdorfer Zug ist Ehrensache für den 1968 gegründeten Verein, der aktuell 227 Mitglieder zählt. Erst recht zum 50-jährigen Jubiläum, das auf dem aktuellen Wagen thematisiert wurde. Für die Organisation zeichnete Christian Görres verantwortlich, der sich selbst zum bunten Punker-Schopf ein furchterregendes Sicherheitsnadel- Piercing ins Gesicht manövriert hatte.

In echten Einsatzjacken, aber nicht im Einsatz, zog eine junge Abordnung der Freiwilligen Feuerwehr mit. Zugleiter Christian Boddenberg sah das durchaus auch als Mitgliederwerbung, und: "sonst simmer einfach jeck." So wie die blauen Gestalten aus der Sesamstraße oder die Ex-Dreigestirne, die mit Rollator und Rollstuhl ins Rennen gingen.

Das aktuelle Dreigestirn, dessen Wagen als Letzter anrollte, nutzte die Zeit des Aufstellens, um sich selbst die beteiligten Gruppen aus der Nähe anzusehen. Unter anderem das Mega-Fahrrad des MGV 1846 Hitdorf, bei dem 18 Sänger kräftig in die Pedale treten mussten. Karl-Heinz Zündorf, normalerweise Notenwart, hatte zuvor die Fahrtüchtigkeit des Gefährts überprüft.

(mkl)
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