Leverkusen Drei "schwere Jungs" machen AGFA den Garaus

Leverkusen · Nur zwei Tage dauerte der Abriss des 34 Meter hohen ehemaligen Firmengebäudes direkt an der Bundesstraße 8.

Agfa-Gebäude wird abgerissen
5 Bilder

Agfa-Gebäude wird abgerissen

5 Bilder

Hoch oben auf den Trümmerbergen thronen die Zerstörungskommandos. Drei Bagger, bis zu 140 Tonnen schwer — pro Bagger, versteht sich. Auf Meterhohen Hügeln aus Beton und Stahl arbeiten sie sich durch die letzen Reste der maroden Ruine. Nur zwei Tage haben sie gebraucht, um das Gebäude E 49 bis aufs Erdgeschoss abzureißen. Ab dieser Höhe sind die Abrissarbeiten nicht mehr gefährlich.

Seit die AGFA 2005 in Insolvenz ging, standen die etwa 15 Gebäude der Filmfirma im E-Block des Leverkusener Chemparks leer. "Der Insolvenzverwalter hat damals alle wertigen Gegenstände wie Kupferkabel ausgeschlachtet", berichtet Wolfgang Vogel, Projektleiter Bau von Bayer. Seitdem waren die Gebäude ungenutzt.

Mit dem nur zwei Tage dauernden Abriss des 34 Meter hohen Gebäudes direkt an der B8 wird ein weiteres Stück AGFA aus dem Chempark getilgt. "Wir haben vor zwei Jahren mit den Arbeiten begonnen und werden hoffentlich Ende diesen Jahres fertig sein", sagt Vogel. Dann werden alle ehemaligen AGFA-Gebäude dem Erdboden gleich sein. Die frei werdenden Flächen sind indes noch nicht verplant — verfüllt und versiegelt sollen sie werden. "Parkplätze", sagt Vogel, "kommen da erstmal drauf." Jede weitere Nutzung liegt dann in der Hand von Chempark-Betreiber Currenta.

Für den Abriss des Gebäudes 49 aus dem E-Block wurde der Komplex nochmal entkernt und von Gefahrenstoffen gesäubert. "Künstliche Mineralfaser aus der Dämmung" sei in erster Linie herausgeholt worden. Dann seien die "schweren Jungs" angerollt. Mit Abrisshaken und Zangen, wegen ihrer neun Tonnen Beißkraft auch "Pulverisierer" genannt, rückten die Abbruchspezialisten dem Bauwerk zu Leibe. "Der Abbruchvorgang geht über drei Phasen", erklärt Wolfgang Vogel. Nach und nach wird das direkt an der B8 stehende Bauwerk von Chemparkseite abgebrochen. Ein Teil der Bundesstraße wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt, der Abbruchschutt fällt aber auf der Chemparkseite an. "Steht dann quasi nur noch die Fassade an der B8, wird auch diese Stückweise runtergerissen." Die Bagger bewegen sich auf dem Schutt. Der wird sogar extra aufgeschüttet, weil die bis zu 30 Meter langen Maschinen sonst nicht bis ans obere Ende kämen. Damit die Kellergewölbe unter der immensen Last nicht einsacken, müssen die Kellerräume aufgebrochen und verfüllt werden. "Etwa 130 000 Tonnen Schutt fallen an", sagt Vogel.

Was mit eben diesem Schutt passiert, erklärt der Experte so: "Das Metall wird als Wertstoff verkauft. Der Rest wird recycelt und kleingebrochen."

Als "Routineauftrag" bezeichnet Vogel den Vorgang. Der Abriss sei überschaubar und kontrolliert erfolgt. Gefahren habe es keine gegeben. Wer besonders aufmerksam einige Löschfahrzeuge an der Baustelle bemerkt hat, muss sich nicht sorgen: Wegen des trockenen, staubigen Wetters musste lediglich reichlich Wasser gesprüht werden.

(jim)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort