Leverkusen Dramatisch: 644 Verletzte in 2011

Leverkusen · Die Verkehrsstatistik 2011 fällt für Leverkusen in einigen Bereichen dramatisch aus: Neben fünf Toten geben vor allem die zum Teil enormen Anstiege der Unfälle mit Kindern und Senioren Anlass zur Sorge.

Polizeiliche Dokumentation eines schrecklichen Unfalls: Auf der Sandstraße starb Mitte 2011 ein Radfahrer, weil von einem überholenden Linienbus getroffen wurde. Grundsätzlich gilt: Autofahrer und Radfahrer haben statistisch gesehen gleich oft die Schuld an einem Unfall.

Polizeiliche Dokumentation eines schrecklichen Unfalls: Auf der Sandstraße starb Mitte 2011 ein Radfahrer, weil von einem überholenden Linienbus getroffen wurde. Grundsätzlich gilt: Autofahrer und Radfahrer haben statistisch gesehen gleich oft die Schuld an einem Unfall.

Foto: US (Archiv)

30 Seiten umfasst die Leverkusener Unfallstatistik 2011 der Polizei. Und es ist längst nicht nur dem Hochschnellen der Zahl der Verkehrstoten (fünf) auf einen seit zehn Jahren nicht mehr registrierten Spitzenwert geschuldet, dass Helmut Simon sagt: "Die Bilanz für Leverkusen ist sehr auffallend schlecht." Denn der Polizeidirektor im Kölner-Leverkusener Präsidium hatte gestern weitere alarmierende Zahlen bekanntzugeben.

In fast allen Bereichen verkünden die Daten besorgniserregende Verschlechterungen: Während die Anzahl der Unfälle nur leicht auf 5012 anstieg, wurden 644 Verunglückte registriert. Im Jahr zuvor waren es nur 520. "2010 gab es in Leverkusen eine atypische Entwicklung mit auffallend tiefen Zahlen", relativiert Simon. Indes trugen zuletzt vor sieben Jahren ähnlich viele Personen Unfallverletzungen davon. Dies gilt auch für die Zahl der Schwerverletzten (81), die zuletzt in 2005 höher war.

Gefahren in Wiesdorf/Schlebusch

Am meisten Sorge bereiten den Ordnungshütern dabei die jüngere und ältere Personen. Während in Köln die Zahl der verunglückten Kinder um 19 sank, stieg sie in Leverkusen: von 51 auf 72; zum ersten Mal seit 2003 kam in Leverkusen ein Kind durch einen Verkehrsunfall ums Leben — als ein 13-Jähriger auf der Bismarckstraße mit einem Auto zusammenstieß. Elf Kinder wurden schwer verletzt.

Bei Personen über 65 Jahren ist der Anstieg noch dramatischer: 110 und damit 50 mehr als in 2010 verunglückten im Straßenverkehr, 14 erlitten dabei schwere Verletzungen, drei Senioren starben — so etwa eine 82-jährige Fußgängerin im Sommer in Hitdorf.

Weitaus am häufigsten wurden aber fahrradfahrende Ältere (45 Mal) in Unfälle verwickelt. "Die Kinder und die Senioren sind die Zielgruppen, um die wir uns Sorgen machen", erläutert Simon. Allerdings rätseln die Beamten über die Hintergründe für die Anstiege in beiden Altersgruppen. "Die Ursachen sind uns unbekannt", räumt der Polizeidirektor hinsichtlich des enormen Anstiegs verunglückter Kinder in Opladen ein: Hier vervierfachte sich die Zahl gegenüber dem Vorjahr auf 16. Unfälle mit Senioren trügen sich am häufigsten in Wiesdorf und Schlebusch zu.

Enkel und Opas zugleich trainieren

Hier nimmt die Polizei an, dass es mit einer (generell älteren) Bevölkerungsstrukur in diesen Stadtteilen zusammenhängt.

"Wir werden alles tun, um den negativen Trend zu brechen", sagt Polizeipräsident Wolfgang Albers als Reaktion auf die insgesamt schlechte Verkehrsbilanz seiner Behörde.

Simon stellt in Ansätzen vor, wie dies gelingen soll. "Wir erwägen, künftig ein Verkehrstraining mit den Kindern und den Senioren gemeinsam abzuhalten. Die Enkel sollen ihre Omas und Opas mitbringen." Mit dieser Methode hofft die Polizei, dem Problem entgegenzuwirken, dass sie an Senioren schwierig herankommt, um sie für Präventionsmaßnahmen zu gewinnen.

(zill)
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