Leverkusen Doppel-Shopping-Sonntag lief gut

Leverkusen · Dass zum Schlebuscher Martinsmarkt die Geschäfte am Sonntag geöffnet sind, hat Tradition. Dass zeitgleich in Wiesdorf der verkaufsoffene Sonntag lockt, nicht. "Eine Anhäufung dummer Zufälle", sagt die Werbegemeinschaft Schlebusch.

 Der Martinsmarkt Schlebusc entpuppte sich nicht als Seifenblase, sondern über weite Strecken als gemütlicher Treff für Spaziergänger und Einkauffans.

Der Martinsmarkt Schlebusc entpuppte sich nicht als Seifenblase, sondern über weite Strecken als gemütlicher Treff für Spaziergänger und Einkauffans.

Foto: Miserius

Wenn Rainer Ewig an den Martinsmarkt denkt, wird ihm regelmäßig warm ums Herz. "Das ist einfach eine tolle, stimmungsvolle Veranstaltung", sagt der Vorsitzende der Werbe- und Fördergemeinschaft Schlebusch. An diesem Wochenende war es wieder soweit — inklusive verkaufsoffenem Sonntag. Den allerdings gab es auch in Wiesdorf.

Das wirkt erstaunlich angesichts des Streits um Überschneidungen dieser Art, der in den vergangenen Jahren zwischen den Werbegemeinschaften Opladen, Wiesdorf und Schlebusch tobte. Die Werbegemeinschaften einigten sich schließlich, 2011 gab's keine Probleme. Und nun doch wieder?

"Es ist einfach passiert", sagte Rainer Ewig, "eine Anhäufung dummer Zufälle." Man habe den Veranstalter gewechselt, statt Werner Nolden sei nun der Leichlinger Georg Ott verantwortlich. Nolden habe seinerzeit noch die Empfehlung gegeben, "nicht den von uns ursprünglich favorisierten 11. November als Kaufsonntag zu nehmen", berichtet Ewig — "und irgendwie hat sich das dann in den Köpfen festgesetzt. Wir sind selbst ein wenig erschrocken. Als wir die Überschneidung mit Wiesdorf gemerkt haben, da war es aber schon zu spät."

Frank Schönberger, Chef der City Werbegemeinschaft Wiesdorf äußerte zarte Kritik: "Wir sind freiwillig von verkaufsoffenen Sonntagen im Dezember zurückgetreten — wegen Opladen und Schlebusch. In diesem Jahr haben wir gedacht, wir nehmen den 4. November, weil St. Martin am 11., einem Sonntag, ist und Schlebusch da den traditionellen Martinsmarkt mit verkaufsoffenem Sonntag anbietet." Die Flexibilität, auf die Kürze auch diesen Termin in Wiesdorf zu verschieben, weil Schlebusch den Martinsmarkt nun eine Woche vor St. Martin veranstaltet, "die kann man wirklich nicht von uns verlangen", sagte Ratsherr und Anwalt Schönberger.

Er schrieb übrigens jetzt in einer CDU-Fraktions-Hauswurfsendung zur Entwicklung von Wiesdorfs City seit Einzug der Rathaus-Galeire: "Entlang der Fußgängerzone ist es bisher stets gelungen, freiwerdende Geschäftslokale kurzfristig und zumeist mit einer attraktiven Ergänzung der Einzelhandelslandschaft zu vermarkten". Durch die Rathaus-Galerie kämen zahlreiche neue Kunden — auch aus dem Umland in die Innenstadt. Auf die baute Schönberger auch für gestern. Er und Ewig waren sich kurz vor dem doppelten verkaufsoffenen Sonntag einig, dass Wiesdorf und Schlebusch sich nicht gegenseitig die Kundschaft wegnehmen.

"Wir haben unterschiedliche Zielgruppen. Schlebusch setzt auf seinen dörflichen Charakter, der Martinsmarkt hat Tradition. Wir haben den Fokus auf Kundschaft aus der Region. Manche Kunden gehen auch zu beiden Veranstaltungen", sagt Schönberger. Ewig ergänzt: "Der Martinsmarkt hat ein Alleinstellungsmerkmal. Da kommen die Leute gezielt hin."

Problematisch für Wiesdorf und Schlebusch war an diesem Wochenende vor allem ein nicht von Leverkusen aus beeinflussbarer Faktor: "Der 4. November ist offenbar ein beliebtes Datum", berichtet Frank Schönberger. "Es gibt etliche verkaufsoffene Sonntage um Leverkusen herum, zum Beispiel in Köln und Wuppertal." Auch die könnten den Leverkusener Sonntagen Kundschaft entzogen haben.

(RP)
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