Tanztheater im Forum Witzig, zauberstaubig, kraftvoll – das Donlon Dance Collective

Leverkusen · Fünf sympathische Tanz-Helden bezauberten das Publikum von KulturStadtLev mit ihren Geschichten

Die Mitglieder des Donlon Dance Collective zeigten im Forum unter anderem mithilfe des mehligen „Zauberstaubs“ kreativ-witzige und vor allem gut umgesetzten Tanz.

Foto: Werner Hahn

Das sind ganz besonders sympathische Helden des Alltags, die am Mittwochabend die Herzen des Publikums von KulturStadtLev im Sturm eroberten. Mit Charme, Esprit und viel Humor haben die Tänzer des Donlon Dance Collective die 40-minütige Arbeit „Heroes“ von Marguerite Donlon im Forum umgesetzt, an der sie mitgewirkt haben. Die irischstämmige Choreografin, die in Berlin ihr Ensemble gegründet hat, wollte eine kurze Choreografie für drei Männer kreieren. Plötzlich waren es fünf, die ihre Ideen und Geschichten mitbrachten, und Donlon ließ sie „erzählen“ – mit Worten, Gesten, Schrift und Bewegungssprache, die alle Stile und Einflüsse erlaubt. Individuelle Besonderheiten und Spontaneität, das macht die Besonderheit von „Heroes“ aus, das Donlon „unser Stück“ nennt und in ihren Augen eine Hommage an jeden der fünf Tänzer sei.

Mit zwei langen Tischen spielten sie, trommelten Rhythmen auf die Platte, sorgten für Überraschungsmomente, indem der quergelegte Tisch selbständig über die Bühne glitt, stellten sie hochkant, um sie als Tafel zu benutzen oder als Umkleide und ließen sie punktgenau umfallen. Zwischen diesen Tisch-Tafel-Variationen erzählten die Tänzer einzeln ihre persönliche Geschichte, mit Worten, Späßen und mit unterschiedlichen Bewegungselementen. Eine wundervolle Choreografie zur Musik von David Bowie.

Noch temporeicher und ebenso humorvoll setzte das Donlon Dance Collective das dreiteilige Gastspiel nach der Pause mit „Ruff Celts“, einer Hommage von Donlon an Irland, fort. Die bedienten einerseits die Erwartungen wie Folklore-Anklänge zu Fiddle-Musik oder charakteristischen Irish Step Dance, allerdings kunstvoll aufgearbeitet mit Einflüssen des klassischen Balletts, Modern und Break Dance. Eine charmante und rasante Mischung, die das Publikum in Atem hielt. Ge­kleidet in schwarze Kilts beziehungsweise Trikots trugen alle gerüschte weiße Halskrause, die dieser Arbeit den Titel gaben, die „ruffs“.

Mit choreografischem Augenzwinkern erlaubte sich Donlon mit diesen Kostümdetails ein Wortspiel. Im Englischen klingt ruff nämlich genauso wie „rough“, das soviel wie „rau“ bedeutet. Rau wie die teils karge Landschaft der grünen Insel oder die derbe, ausgelassene Musik, die Stillsitzen unmöglich macht. Und die jeden erfasst, so wie der in die Luft geblasene mehlige „Zauberstaub“, der auf dem schwarzen Ballettboden Rutschpartien ermöglichte.

Noch persönlicher, ruhig und anrührend war das Eingangsstück „Last Life Boat“, in dem Donlon die Geschichte ihrer Großtante verarbeitete, die als 16-Jährige den Untergang der Titanic überlebte, weil sie von einem beherzten Mann als letzter Passagier in das letzte Rettungsboot gesetzt wurde.