Kompaktfassung von Shakespeares Klassiker Horwitz träumt im Erholungshaus den Sommernachtstraum

Wundervolle Kompaktfassung von Shakespeares Sommernachtstraum mit Mendelssohn Bühnenmusik

 Dominique Horwitz zieht es immer wieder nach Leverkusen zurück. Jetzt las er aus dem „Sommernachtstraum“.

Dominique Horwitz zieht es immer wieder nach Leverkusen zurück. Jetzt las er aus dem „Sommernachtstraum“.

Foto: Ralf Brinkhoff

(mkl) Den Weg nach Leverkusen kennt der Wahl-Weimarer sehr gut. Denn im Erholungshaus hat Dominique Horwitz ein Stammpublikum, mit Reiner-Ernst Ohle, dem Theaterreferenten von Bayer-Kultur, steht er schon lange auf du und du. Keine Frage, dass auch er in dessen Abschiedsspielzeit vor dem Ruhestand auftreten wollte. Einen schöneren intelligenten Spaß hätte er dabei kaum bereiten können als mit seiner Interpretation von William Shakespeares Erfolgskomödie „Ein Sommernachtstraum“, die vollkommen ohne Kollegen auskommt, weil er gleich sämtliche Rollen selbst übernimmt.

Erzählt aus der Warte des Puck, den er nicht nur mimt. Und die von der Verknüpfung mit der Theatermusik lebt, die Felix Mendelssohn Bartholdy zum Bühnenwerk geschaffen hat. Gespielt von neun hochmotivierten Bläsern und einem Kontrabass, die als „Arte Ensemble“ einfach großartig, frisch und unverbraucht miteinander musizieren. Das war ganz augenscheinlich auch für Horwitz selbst ein großes Fest, was er nach der Aufführung im Gespräch mit Ohle und Bayer Kultur-Leiter Thomas Helfrich vor Publikum erklärte. „Ich arbeite lieber mit Musikern als mit Schauspielern“, sagte er da frei heraus, denn er spüre die Rampenaus in sich.

Von Wetteifern konnte keine Rede sein an diesem kurzweiligen, spritzigen, humorvollen Abend, dem auch die sinnlichen Momente nicht fehlten. Jene Blicke in die federleichte und flüchtige Welt der Elfen und Geister, die Mendelssohns Musik so einfühlsam vermittelt wie es das schönste Bühnenbild nicht vermag. Das fehlte in dieser konzertanten Lesung völlig, wurde aber nicht weiter vermisst. Denn die originelle Kurzfassung des österreichischen Autors Franzobel, die Horwitz hier las und spielte, hat die verschiedenen Stränge des nächtlichen Verwirrspiels um Liebe und Intrige übersichtlich ausgedünnt und dabei im 21. Jahrhundert eigene Akzente gesetzt, Wortspiele geschaffen und Alliterationen, eng angelehnt an den Shakespear’schen Humor.

Das Thema selbst, Partnerschaft und Ehe in allen Varianten, ist ohnehin vollkommen zeitlos. Den größten Spaß mit diesen Irrungen und Wirrungen mit vertauschten Partnern und Zauberkräutlein hat der Puck, der in diesem Fall mitten zwischen den Musikern stand, denen er mal verzückt zuhörte, mal eifrig ins Wort fiel. Rein äußerlich mochten alleine die beiden unterschiedlichen Schuhe auf diese Rolle hinweisen.

Aber tragen Kobolde Bart, so wie Dominique Horwitz derzeit? Auch das erklärte der Schauspieler dem Publikum später, als er nach seiner Zukunftsplanung gefragt wurde. Für seine Filmrolle braucht er einen Schnäuzer und den wollte er lieber im Schutze eines Vollbarts wachsen lassen. Aber es kommt noch schlimmer: Für das nächste Filmprojekt muss er zehn Kilogramm abnehmen.

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