Leverkusen Diskussion über Zukunft der Kultur in Leverkusen

Leverkusen · 70 Zuhörer kamen gestern in die Räume des Kunstvereins. Dort ging es natürlich auch um das Museum Morsbroich.

 Thomas Grünfeld nennt Morsbroich einen "Leuchtturm der Stadt".

Thomas Grünfeld nennt Morsbroich einen "Leuchtturm der Stadt".

Foto: UM

Es ist schlau, die Moderation einer Podiumsdiskussion mit einem Zitat zu beginnen. Das tat Kulturjournalistin Melanie Weidemüller (ohne den Urheber des Zitats zu nennen), als sie die Aussprache über die Zukunft der Kultur in Leverkusen eröffnete, die gestern rund 70 Besucher in die Räume des Kunstvereins gelockt hatte: "Kultur ist kein Ornament, sie ist das Fundament, auf dem unsere Gesellschaft steht."

Erst als ihr erster Interviewpartner, OB Uwe Richrath, von fiskalischen Zwängen und der Notwendigkeit des Abwägens sprach, lüftete sie das Geheimnis. Ihr Zitat hatte sie dem Kulturentwicklungsplan entnommen, dem sich die Politiker vor gut zehn Jahren verpflichtet haben. "Ich bin gespannt, weil ich diese Stadt nicht recht verstehe", setzte die vom Kunstverein eingeladene Moderatorin hinzu.

Wie alle anderen im Publikum hatte auch sie (von ihrem Wohnort Köln aus) die Entwicklung der letzten Jahre verfolgt, die in einem Gutachten der Wirtschaftsprüfer KPMG mit einer Schließungsempfehlung für das Museum Morsbroich gipfelte.

Sie setzte die allgemeine Erleichterung darüber voraus, dass diese mit dem Standortkonzept des Museumsvereins vom Tisch ist, wunderte sich aber trotzdem: "Was ist los in dieser Stadt?" Die doch überregional nur über Bayer, Fußball, Jazztage und eben das Museum wahrgenommen werde.

Zugleich achtete sie darauf, dass sich die Aussprache nicht nur auf die Zukunft des Museums beschränkte, sondern Stellenwert und Entwicklung der gesamten Leverkusener Kultur, der städtischen, der freien Szene und der von Bayer diskutiert wurde. Kulturausschussvorsitzende Roswitha Arnold, die seinerzeit am Kulturentwicklungsplan mitgewirkt hat, erinnerte nochmals an den schlechten Start des Kultur-Eigenbetriebs KSL.

Doch über die Prioritäten für die Zukunft sollte zunächst ohne finanzielle Aspekte nachgedacht werden. Der kommissarische Museumsleiter Fritz Emslander bekannte sich für sein Haus zum programmatischen Konzept, das seit der Gründung gilt: Durch zeitgenössische Kunst in einem Barockschloss die gesellschaftliche Diskussion anzuregen.

Bildhauer Thomas Grünfeld sprach als gebürtiger Leverkusener und Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie über das Museum als einen "Leuchtturm der Stadt", gleich neben dem Bayer-Kreuz. Und Thomas Helfrich versicherte als Leiter der Bayer Kultur, dass Stadt und Bayer sehr wohl Gespräche über die Kultur in Leverkusen führten. Das bedeute nicht, dass einer den großen Scheck ausstelle. Aber "wenn wir permanent Wasserstandsmeldungen geben, wird Sie das auch nicht glücklich machen".

(RP)
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