Themenschwerpunkt Wespen Diese Tiere merken sich ihre Angreifer und rächen sich

Nur wenige wissen, dass Wespen diejenigen Menschen, die sie als Bedrohung empfinden, regerecht markieren: Das berichten die Experten aus Leverkusen und Leichlingen.

Wer etwa nach einer Wespe schlage oder sie anpuste, löse diese Reaktion aus. Denn Wespen empfänden die menschliche Atemluft als einen Angriff. Deshalb solle man ruhig bleiben und die Wespen lediglich im Blick behalten, wenn sie sich dem Kaffeetisch näherten. Wespen versprühen auf ihre potenziellen Angreifer einen besonderen Duftstoff. Wenn ihre Artgenossen den riechen, dann greifen sie den "Feind" an: Es könne dann auch sein, dass man zum Beispiel in einem Eiscafé von einer Wespe markiert worden sei und erst viel später ganz woanders plötzlich von einem aggressiven Schwarm umgeben werde. Auch helle Kleidung locke Wespen, wie auch Krabbeltiere, an.

"Auf keinen Fall sollte man zum Beispiel ein Marmeladenschälchen aufstellen, in der Absicht, die Wespen dadurch abzulenken", sagen Experten. Denn Wespen seien so intelligent, dass sie sich derartige Futterstellen merkten und mit entsprechender Verstärkung immer wieder dorthin zurückkehrten. Die Kaffeetafel mit dem leckeren Pflaumenkuchen nähmen sie dann aber trotzdem noch mit.

Und wenn schon Wespennester überhaupt aus Sicherheitsgründen entfernt werden müssten, dann sollte dies im Frühjahr geschehen, wenn sie noch klein sind, raten die Experten.

Alles andere als einen Ansturm an Wespen-Opfern melden die Kplus-Krankenhäuser St. Remigius Opladen und St. Josef Wiesdorf: "Wir hatten in den vergangenen 24 Stunden drei Patienten mit Wespenstichen, die aber alle nach ambulanter Behandlung wieder entlassen werden konnten", berichtet Kplus-Sprecherin Cerstin Tschirner. Bezeichnenderweise seien diese drei Patienten aber bislang in diesem Sommer auch die ersten mit Wespenstichen. Während der vergangnen sehr heißen Tage habe es keine Fall gegeben. "Wahrscheinlich finden die Wespen jetzt nach dem Regen keine Blüten mehr", meint Tschirner und bestätigt damit die Aussage des Imkers Detlef Steiner.

Wer nach einem Wespenstich nicht nur an der Einstichstelle Beschwerden habe, sondern beispielsweise Atmenot, Übelkeit, Erbrechen oder wer im Bereich der Atemorgane gestochen worden sei, solle vorsorglich einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen, rät Tschirner.

Im Klinikum Leverkusen gibt es nach Mitteilung von Dr. Joachim Eichhorn statistisch gesehen zwei bis drei Kinder und Jugendliche, die pro Woche mit Wespenstich-Beschwerden ins Klinikum gebracht werden. An besonders schönen Tagen könnten auch schon mal zwei Wespenstich-Patienten pro Tag kommen. Insgesamt betrachtet sei jedoch in diesem Sommer bislang keine Steigerung der Wespenstich-Fälle zu den Vorjahren zu beobachten.

(RP)
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