Kommentar Die Totengräber des Karnevals

Leverkusen · Als die Schliebejer Jecken nach ihrem wunderschönen Zug die Straßen verließen, übernahmen die Chaoten die Regentschaft: Laut Polizei brachen unmittelbar nach dem Ende des Zuges in Schlebusch an vielen Stellen Prügeleien und andere Scharmützel aus, die die Beamten bis in den späten Abend hinein beschäftigten.

13 Platzverweise wurden ausgesprochen, es gab sechs Anzeigen wegen Körperverletzung, teils mit schweren Folgen. Auch Verstöße gegen das Waffengesetz und anderer Delikte haben gegenüber dem Vorjahr deutlich zugenommen, wie die Polizei betont.

"Da sind gezielt Krawallmacher gekommen, um sich unter dem Deckmäntelchen des Karnevals zu prügeln", lautete die Aussage eines Polizeibeamten. Ein anderer, der die Randale an Weiberfastnacht in Schlebusch miterlebt hatte, wurde sogar noch deutlicher: "Ohne die 70 Ordner des Veranstalters hätten wir am Donnerstag so manchen Kampf wahrscheinlich verloren", lautete sein niederschmetterndes Fazit. Man muss es so klar sagen: Nach dem Fußball entdecken offenbar immer mehr Chaoten den Karneval als Spielwiese für Ihre Gewalt-Orgien. Und niemand kann sicher sein, ob er nicht das nächste Opfer ist.

Im vergangenen Jahr randalierten Solinger Gewalttäter in Leichlingen. Dort zeigte die Polizei diesmal extreme Präsenz, und nun haben sich Schläger offenbar Schlebusch ausgeguckt. Nächstes Jahr könnten Wiesdorf oder Holzhausen dran sein. Wenn es nicht gelingt, diese Totengräber des Karnevals herauszufiltern, damit es gar nicht erst so weit kommen kann, gerät eine liebe Tradition in echte Gefahr.

( peco)
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