Leverkusen Die Szenekneipe "topos" ist gerettet

Leverkusen · Die Leverkusener Jazzfreunde atmen auf: Das Wiesdorfer Gebäude mit der Jazzkneipe "topos" und das Nachbarhaus wurden von dem Leverkusener Griechen Theodosios Stathakis (26) gekauft. Er hat zugesichert, dass das Vereinslokal von "JazzLev" weiter existieren kann.

Bilder der 32. Jazztage in Leverkusen
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Wiesdorf Wirt und Jazzfan Wolfgang Orth und Frau Ingrid jubelten noch gestern vor Glück: "Der Stress ist vorbei, das ,topos' ist gerettet." Seit Wochen gab es Unsicherheiten, Verhandlungen — und die Drohung, dass dem Szenewirt zum Jahresende gekündigt werden muss, weil die Eigentümerin dieses Gebäudes und des Nachbarhauses (Hauptstraße 132/134) gestorben war. Die Erben wollten das Ensemble für mehr als 300 000 Euro verkaufen. Auch per Internet wurden Käufer gesucht.

Am Wochenende rief dann der Wirt vom "Sokrates-Grill" (gegenüber "topos") das Ehepaar Orth zu sich. Die Wirtsleute kennen und schätzen sich seit 17 Jahren. Dann erfuhren Wolfgang und Ingrid Orth von dem Kauf durch Theodosios Stathakis, dem Sohn des Griechen. "Wir müssen hier auf der Hauptstraße alle sehen, wie wir weiterkommen", sagte der Vater des neuen Eigentümers zu "Wolfgang". Sicher ist: Der Mietvertrag mit dem "topos" wird verlängert, bestätigten gestern Orth und sein Vermieter. Jetzt sei die Heimat für die 300 Mitglieder des Jazzvereins gesichert. Dazu auch die berufliche Existenz des Wirts-Ehepaares.

Jazztage, Street Life, Kostümball

"Egal ob Jazztage, Street Life oder Jazz-Kostümball, irgendwie nimmt alles im ,topos' seinen Anfang. Schon seit über 43 Jahren betreibt Wirt Orth die Kneipe auf der Hauptstraße in Wiesdorf. Er ist der Macher hinter der Theke. Ohne ihn, sein ,topos' und Jazz-Lev wäre Leverkusen nicht zu einer Hochburg des Jazz und des Blues geworden." So stellt der Jazz-Verein seinen Stammsitz an der Hauptstraße 134 vor. Eine passende Beschreibung. Mehr als 200 Veranstaltungen und Musikabende bietet JazzLev im "topos" jedes Jahr an. Es ist ein kleines Lokal, von Orth selbst gestaltet und mit Sitzmöbeln ausgestattet, die einmalig sind. Fast ein begehbares Museumsstück. "Einen Live-Auftritt im ,topos' muss man einfach erlebt haben", schreiben die Vereinsmitglieder. Auch dies stimmt.

Malocher und Bayer-Manager

Die Wiesdorfer Kneipe, in der sich Vertreter aller Gehaltsklassen, ob Malocher oder Bayer-Manager, zwanglos treffen, bietet eine gerade mal acht Quadratmeter kleine Bühne, auf der schon viele Weltgrößen des Jazz gespielt haben. In einem durch häufigen Gebrauch leicht zerfledderten Buch hatte Orth die Handynummern der meisten Musiker gesammelt. Dieses kostbare Telefonbuch, eine Art Museumsstück, kam vor Jahren unter ungeklärten Umständen abhanden.

Der neue Eigentümer Stathakis arbeitet in Köln und wohnt an der Adolfstraße in Wiesdorf. "Ich freue mich, wenn ich das ,topos' und das Leben in der Altstadt Wiesdorf erhalten kann", sagte er gestern.

(RP)
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