Leverkusen Die Stadt wächst bis 2040, Leverkusen bleibt aber jung

Leverkusen · Leverkusen könnte in den nächsten 25 Jahren einen Anstieg der Bevölkerung um 7,9 Prozent erleben. Eine Großchance, sagen Experten.

 Die statistischen Landeszahlen lassen zumindest vermuten: Leverkusen wird auch in 25 Jahren keine Stadt der Greise sein.

Die statistischen Landeszahlen lassen zumindest vermuten: Leverkusen wird auch in 25 Jahren keine Stadt der Greise sein.

Foto: US

Der Märkische Kreis mit minus 19 Prozent, der Kreis Höxter (-16 %) und der Hochsauerlandkreis (-16 %) - das sind in den nächsten 25 Jahren die größten Verlierer der Bevölkerungsentwicklung in Nordrhein-Westfalen. Doch auch diverse Ruhrgebietsstädte müssen sich für den gleichen Zeitraum auf Bevölkerungsverluste einstellen, die mit einer Überalterung der Bevölkerung einhergehen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des statistischen Landesamtes (IT-NRW), die im Dreijahresabstand erstellt wird und jetzt neue Ergebnisse zeigt. Spannend für Leverkusen: Die Stadt könnte zu den Gewinnern der Entwicklung zählen. Denn die Berechnung kommt zu dem Ergebnis, dass Leverkusen bis 2040 um knapp 8 Prozent wachsen könnte - und das keineswegs nur im Segment der Über-65-Jährigen.

Zwar wird es den Statistikern zufolge besonders im Bereich der Hochbetagten (ab 80 Jahre) einen deutlichen Anstieg geben - die Zahl wächst in Leverkusen um mehr als 56 Prozent von 9200 auf 14 300 Personen -, doch gleichzeitig kann die Stadt auch in den so genannten familienrelevanten Alterskategorien auf teils klare Zuwächse hoffen: So soll es rund 10 000 Einwohner mehr im Alter zwischen zehn und 16 Jahren geben (+ 9,6 %). Und auch die Kategorien der Sechs-bis Zehnjährigen (+ 6 %) und der 16-bis 19-Jährigen (+ 7,1%) machen Grund zum Optimismus. Zum Vergleich: Die Stadt Duisburg muss sich in der Kategorie der 16- bis 19-Jährigen auf ein Rückgang von mehr als zehn Prozent gefasst machen, bei den 19- bis 24-Jährigen beträgt er sogar 18,2 Prozent. insgesamt verliert Duisburg bis 2040 knapp fünf Prozent seiner Einwohner, das sind fast 25 000.

Dr. Claus Schlömer ist Lehrbeauftragter am Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung in Bonn. Der Experte sagt: "Die Zahlen sind für Leverkusen eine große Chance." Allerdings handele es sich lediglich um Prognosen - wer sich also zurücklehne und nach dem Motto verfahre, "lasset die neuen Einwohner zu mir kommen", könne am Ende eine böse Überraschung erleben. "Es ist jetzt ganz wichtig, geeigneten Wohnraum für junge Familien zu schaffen, der auch bezahlbar ist", betonte Schlömer gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. Nur so könne die Alterspyramide einigermaßen stabil gehalten werden. Dies bestätigt die Strategie von Opladens Bauvereins-Chef Bernd Fass.

Auf noch etwas wies der Experte hin: "Die Bevölkerungszuwächse gerade in der jüngeren Kategorien Haben natürlich auch etwas mit Zuwanderung zu tun." Darauf müsse man sich einstellen.

Für Leverkusens Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn (CDU) ist all das Wasser auf die Mühlen. Buchhorn kennt die Prognose und fühlt sich einerseits in seinem Ansatz gestärkt, eng mit Wohnungsunternehmen wie Paeschke oder den Bauvereinen zusammenzuarbeiten, um gerade auch Baulücken in der Innenstadt zu schließen. Zum anderen sei auch die Integration der Zuwanderer eines seiner Hauptanliegen, bekräftigte er gestern: "Wenn wir erfolgreich sein wollen, ist diese Strategie alternativlos."

(RP)
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