Hitdorf Die schwimmende Brücke von Hitdorf

Hitdorf · Die Rheinfähre zwischen Hitdorf und Langel hat trotz der Autobahnbrücke bei Wiesdorf weiter Konjunktur. Die Fähre bildet für manche Nutzer auch einen kleinen Ruhepunkt im hektischen Alltagsleben. Heiß beliebt ist die "Fritz Middelanis" an sonnenreichen Wochenenden. Fußgänger und Radfahrer sind dann in der Mehrzahl.

Den Mann, der sein Fahrrad auf die Fähre schiebt, kennt Wilhelm Bielstein. Genauso wie die junge Fußgängerin und den Jogger mit Schäferhund "Samy". Dem Fahrer des grauen Passats ruft er noch "Tschüss. Bis morgen", hinterher, bevor dieser brausend die Fähre verlässt. Ein Tag wie jeder andere für den Fährmann der "Fritz Middelanis".

Wilhelm Bielstein ist 54 Jahre alt. Wenn er nicht selbst am Steuer der Fähre zwischen Leverkusen-Hitdorf und Köln-Langel sitzt, kassiert er bei den Fährgästen ab. Seit mittlerweile sechs Jahren ist das sein Job. Als der Kölner zwei Jahre später zusätzlich seinen "Fährschein" macht, kassiert er nicht nur, sondern kutschiert Leverkusener, Kölner und andere Gäste auf die andere Rheinseite. "Vorher war ich Kurier. Jetzt setze ich Personen über. Das ist doch recht ähnlich", sagt Bielstein und lacht dabei.

Kein Umkehren auf Rheinmitte

Eine Schicht dauert sieben Stunden. Pro Stunde schafft es die Personen- und Autofähre viermal hin und her — pausenlos, denn feste Abfahrtszeiten gibt es bis auf die erste und letzte Fahrt (6 und 19 Uhr) nicht. "Das kann schon mal zu Schwierigkeiten mit unseren Fährgästen führen. Ist einer zu spät und wir haben schon abgelegt, dann denken viele, wir würden nochmal zurückkommen. Sind wir aber schon auf der Mitte des Rheins, dann geht das nicht", sagt Uwe Menz von der Betriebsleitung der HGK AG Häfen und Güterverkehr Köln, zu dem die Hitdorfer Fähre gehört. "Sowas machen wir eigentlich nur, wenn nicht viel Betrieb ist. Ansonsten müssen die Gäste warten."

Während Bielstein die Gäste von der einen Seite zur anderen schippert, löst Matthias Müller die Taue, kassiert bei den Fahrgästen ab und sieht, dass alles gut läuft. "Ich weiß genau, wer von unseren Kunden eine Monatskarte hat, wer eine Zehnerkarte, oder wer nur selten die Fähre benutzt. Ich kenne all ihre Vorlieben", erklärt der Kassierer. Doch wie Bielstein hat auch er einen Fährschein, so wie alle fünf festen Mitarbeiter der Fähre, nur die Aushilfen nicht. "Doch bei schönem Wetter, wenn Hochbetrieb ist, reicht nur ein Kassierer nicht aus, dann arbeiten wir auch schon mal zu dritt", erklärt Menz.

Selbst in den Bergen ist Wasser

Meist läuft die Arbeit auf der Fähre unkompliziert. Probleme bereitet den Fährmännern allerdings Hochwasser. "Dann ist die Strömung recht stark und der Wind drückt die Fähre weg. So ist es schwierig, den Fähranleger zu treffen", verrät Bielstein, der es liebt, im Freien zu arbeiten. Bei so viel Wasser im Job zieht es den 54-Jährigen in den Urlaub in die Berge — wegen der Natur und weil er das Wandern liebt. "Aber", sagt Bielstein lachend, "auch dort gibt es Wasser."

(RP)
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