Leverkusen Die Rückkehr des OP-Kennzeichens

Leverkusen · Vor 37 Jahren wurde die Kreisstadt Opladen ein Stadtteil von Alt-Leverkusen. Diese Eingemeindung hat tiefe Wunden gerissen. Sie sind nicht ganz verheilt. Die Einführung von OP-Schildern an LEV-Autos könnten Balsam sein.

 Drei Mal „Ja“ für das OP-Kennzeichen. Die Opladen-Fans Rolf Grigoleit (links), Markus Pott (Mitte) und Manfred Gruse (rechts) wünschen sich das alte Opladener Kennzeichen zurück. Bis zum 16. März muss der Rat darüber entscheiden

Drei Mal „Ja“ für das OP-Kennzeichen. Die Opladen-Fans Rolf Grigoleit (links), Markus Pott (Mitte) und Manfred Gruse (rechts) wünschen sich das alte Opladener Kennzeichen zurück. Bis zum 16. März muss der Rat darüber entscheiden

Foto: Miserius, Uwe

Seit der kommunalen Neugliederung 1975 wurde kein Opladen (OP)-Kennzeichen mehr ausgegeben, es verschwand nach und nach aus dem Straßenbild. Jetzt soll es wieder beim Straßenverkehrsamt zu haben sein. Dies fordern jedenfalls Vertreter von Opladen Plus. Nur Oldtimer oder alte Trecker fahren noch mit dem Nummernschild der alten Kreisstadt herum. "Die werden beim Oldtimertreff immer mit großem Hallo empfangen", weiß Manfred Gruse, der dort gelegentlich mit seinem alten Citroën vorfährt.

 Seltener Anblick: Seit 1975 wurde kein OP-Kennzeichen mehr ausgegeben.

Seltener Anblick: Seit 1975 wurde kein OP-Kennzeichen mehr ausgegeben.

Foto: Miserius, Uwe

Rückkehr nach 37 Jahren

Und er ist sich sicher, dass so mancher sich auch 37 Jahre nach der Eingemeindung gerne wieder ein OP-Kennzeichen ans Auto heften würde. Die rechtliche Möglichkeit dazu wollen Land und Bund schaffen, sofern die Kommunen davon Gebrauch machen wollen. Bis zum 16. März muss der Rat entscheiden, um das Interesse an einem zweiten Wahlkennzeichen fristgerecht anmelden zu können. Das erfuhren die Fraktionen am Dienstag.

Auch bei Opladen Plus traf der Brief ein. Hier hatte man sich schon lange mit dem Thema beschäftigt und die lebhaften Diskussionen in anderen Städten verfolgt. Die Vertreter der kleinen Fraktion bekommen glänzende Augen bei der Vorstellung, demnächst wieder OP-Kennzeichen auf der Straße zu sehen. Markus Pott hat schon mal drei Ansichtsexemplare herstellen lassen, auch der Schildermacher sei begeistert gewesen. "Wir sind keine Separatisten", betont Ratsherr Pott, seine Fraktion wolle nicht die Abspaltung von Leverkusen, sondern einfach nur den Leuten eine Freude machen. Es sei nun mal eine Patchwork-Stadt, aber damit könne man doch offensiv umgehen und diesen Wunsch gewähren wie in St. Pauli oder Wanne-Eickel. "Es besteht die Chance auf einen Kult", glaubt Pott an einen Imagegewinn. Seiner Meinung nach könne ganz Leverkusen von diesem Marketing-Gag profitieren. Sein Hauptargument: "Es tut keinem weh!" Natürlich gebe es brennendere Probleme, aber es seien doch die kleinen Dinge, wie das Lächeln der Verkäuferin, die das Leben lebenswert machten.

Jugendliche für alte Kennzeichen

Ein solches Lächeln würde die Wiedereinführung von OP-Kennzeichen auf das Gesicht der Stadt zaubern. Und auf die Gesichter mancher Bürger. Davon ist Rolf Grigoleit überzeugt, nach den Gesprächen, die er bei der Unterschriftensammlung zum Erhalt des Bürgerbüros in der Fußgängerzone geführt hat. Er glaubt nicht einmal, dass die Bürger gleich vor dem Straßenverkehrsamt Schlange stehen würden. "Es freut die Leute schon, wenn man das kann."

Den Anstoß für eine Gesetzesänderung hat eine Umfrage der Uni Heilbronn gegeben. Erstaunlich viele Befragte wünschten die Wiedereinführung ihrer alter Kennzeichen. Erstaunlich hoch sei der Anteil gerade bei jungen Menschen gewesen. Auch bei denen, die erst nach Ablösung des alten Kennzeichens geboren wurden.

(mkl)
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