Leverkusen Die pure Lust an der Zerstörung auf dem Bahnstadt-Gelände

Leverkusen · Das alte Kesselhaus der ehemaligen Bahn-Werkstätten Opladen gammelt so langsam vor sich hin. Das Gebäude ist als Denkmal eingestuft, derzeit nähert es sich dem Zustand eines Abbruchhauses. Die Verantwortlichen der städtischen Gesellschaft "Neue Bahnstadt" sehen mit Sorge den fast alltäglichen Vandalismus. "Wir haben die Polizei gebeten, öfter und auch nachts durch das Bahnstadtgelände zu fahren", sagt Bahnstadt-Geschäftsführerin Vera Rottes. Auch der private Sicherheitsdienst, der für die Stadt an "Brennpunkten" arbeitet, soll durch Streifengänge die vor allem nachts und an Feiertagen auftauchenden Täter vertreiben.

 Das Tatwerkzeug, der Ball, blieb unerreichbar für die Täter hängen.

Das Tatwerkzeug, der Ball, blieb unerreichbar für die Täter hängen.

Foto: Schütz, Ulrich (us)

Derzeit stellt vor allem das sehr hohe Gebäude des Kesselhauses eine direkte Gefahr dar. Durch Steinwürfe und Ballschüsse sind zahlreiche Glasscheiben zerstört worden. Große Glasscherben stecken in den Eisenrahmen. Die scharfen Stücke scheinen teils so lose, dass ein bisschen Wind sie aus der Verkittung und in die Tiefe blasen könnte. Eine potenzielle Gefahr für Passanten, die das denkmalgeschützte Gebäude direkt erreichen können. Wegen der Gefahr durch herabfallende Teile, die auch mal ein paar Meter vom Gebäude weg segeln können, wurde das ehemalige Bayer-Hochhaus während des Abrisses weiträumig abgesperrt.

 Bis auf über zehn Meter Höhe sind die Scheiben am ehemaligen Kesselhaus des Bahn-Ausbesserungswerkes zerstört. Glasstücke hängen teils lose im Rahmen.

Bis auf über zehn Meter Höhe sind die Scheiben am ehemaligen Kesselhaus des Bahn-Ausbesserungswerkes zerstört. Glasstücke hängen teils lose im Rahmen.

Foto: Schütz, Ulrich (us)

"Wir versuchen seit geraumer Zeit, durch Verschalungen das Eindringen in das Kesselhaus zu verhindern", berichtet die Bahnstadt-Geschäftsführerin. Die Täter verschafften sich teilweise mit großer Gewalt Zutritt zu dem Gebäude. Dabei begeben sich die Eindringlinge in einige gesundheitliche Gefahren. Das Gebäudeinnere ist durch die vielen Tauben ziemlich verdreckt. Ein Betreten ohne Schutzausrüstung ist deshalb untersagt.

 Selbst die Glasscheiben auf dem Dach der alten Energiezentrale sind inzwischen reihenweise beschädigt.

Selbst die Glasscheiben auf dem Dach der alten Energiezentrale sind inzwischen reihenweise beschädigt.

Foto: Ulrich Schütz

"Wir müssen das Kesselhaus so schnell wie möglich einem Investor übergeben, damit er nachhaltige Sicherungsmaßnahmen ergreift", sagt Vera Rottes. Das Investoren-Konzept liegt derzeit zur Entscheidung bei der Denkmalbehörde. Ob eine Entscheidung zur Kesselhaus-Zukunft im Juni erfolgen wird, ist offen.

Aber auch so finden die Vandalen immer neue Abenteuerspielplätze auf dem weitläufigen Bahnstadt-Gelände. Zerstörungen finden sich an fast allen alten Bahngebäuden.

(RP/ac)
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