Leverkusen Die Polizei sucht das Gespräch

Leverkusen · Opladens Bezirksbeamter Ulrich Leyendecker klärt über Einbruchsschutz auf.

 Polizist UIrich Leyendecker spricht mit Harald Herrmann, der bereits vor zwei Jahren sein Haus gesichert hat.

Polizist UIrich Leyendecker spricht mit Harald Herrmann, der bereits vor zwei Jahren sein Haus gesichert hat.

Foto: Uwe Miserius

Das beklemmende Gefühl bei der Vorstellung, dass ungebetene Besucher in den eigenen vier Wänden waren und in den privaten Lebensraum eingedrungen sind, hält lange an. Groß ist die Unsicherheit, dass Einbrecher jederzeit wieder die Privatsphäre zerstören könnten. Der Opladener Peter Linnartz musste diese Erfahrung erst vor kurzem machen. "Das ist ein ganz komisches Gefühl, wenn man in den Raum reinkommt. Der Gedanke, es könnte noch jemand dort sein, macht beklommen", erzählt er von der Situation, nachdem Diebe in seinem Keller und einige Zeit zuvor auch in seinem Wohnraum waren.

Ulrich Leyendeckers Informationen wecken deshalb sein besonderes Interesse. Der Bezirksbeamte für Opladen-Mitte spricht dieser Tage gezielt Menschen auf der Straße und in ihren Wohnungen an, um sie auf die Polizei-Aktionswoche "Riegel vor! Sicher ist sicherer" bis zum 24. Oktober aufmerksam zu machen. Bis Samstag können sich angemeldete Besucher im Polizeipräsidium Köln in einer Ausstellung zahlreiche Exponate zur Sicherheitstechnik anschauen. Die Polizei beantwortet dabei Fragen rund um den Einbruchschutz. Auch Peter Linnartz ist nach den schlechten Erfahrungen einen Schritt weiter: "Danach habe ich alles gesichert, leider zu spät. Aber das Angebot der Polizei werde ich trotzdem wahrnehmen", sagt er.

Bei einem Spaziergang mit Ulrich Leyendecker durch Opladen-Mitte fällt derweil auf, wie leicht es manche Wohnungsbesitzer den Einbrechern machen. "Das Fenster auf Kipp ist wie eine Einladung für die Diebe", betont er. Ein geübter Täter brauche selbst bei Schlössern in den Fenstergriffen lediglich wenige Minuten, um sich Zutritt zu verschaffen.

An der Kämpchenstraße fällt der Blick auf Balkone eines Mehrfamilienhauses. "Die sind ab der ersten Etage nicht so gefährdet, insbesondere, wenn die Regenrinne zum Hinaufklettern nicht ganz bis zum Boden geht", erklärt der Bezirksbeamte. Je tiefer die Balkone allerdings hingen, desto höher stiege das Risiko, darüber zum Einbruchsopfer zu werden.

In einem Mehrfamilienhaus gibt es derweil andere Wege, unerlaubt einzudringen: "Oftmals wird an der Haustür geklingelt, irgendjemand öffnet, ohne zu wissen, wen er eigentlich reinlässt. Einmal drin, haben die Einbrecher alle Zeit der Welt, sich an den Wohnungstüren zu schaffen zu machen", berichtet Leyendecker über die gängige Vorgehensweise der Einbrecher. Sein Tipp: Wer die Haustür öffnet, sollte sich immer mit Blickkontakt vergewissern, wer dort ist.

An der Altstadtstraße weist der Bezirksbeamte auf ein weiteres Problem gerade in der Urlaubszeit hin: heruntergelassene Rollladen auch am Tag. Sie signalisieren jedem Passanten, dass dort niemand zu Hause ist. "Rollos erhöhen zwar die Sicherheit. Aber wenn man länger nicht da ist, sollte man den Nachbarn bitten, sie hoch- und runterzumachen. Das zeigt, dass die Wohnung nicht leer ist", empfiehlt der Polizist.

Ihre Erkenntnisse samt wichtiger Tipps gegen Einbrecher hat die Polizei übrigens in dem Faltblatt "Wohnungseinbruch - Schieben Sie Einbrechern einen Riegel vor!" zusammengefasst. Ulrich Leyendecker verteilt es dieser Tage in Opladen.

Die wichtigsten Helfer im Kampf gegen Wohnungseinbrüche seien aber immer noch aufmerksame Nachbarn. Auch Ulrich Leyendecker ruft zur Mithilfe auf: "Achten Sie auf unbekannte Personen oder verdächtige Situationen neben an und alarmieren Sie in Verdachtsfällen sofort die Polizei über den Notruf 110."

(inbo)
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