Leverkusen Die "Olive" schließt zum 27. November

Leverkusen · Aus gesundheitlichen Gründen zieht sich Ehepaar Knezevic nach drei Jahren aus der Gastronomie zurück.

 Snjezana und Branko Knezevic bedauern, das Restaurant in Opladen aufgeben zu müssen. Bis zur Schließung prasseln jetzt noch zahlreiche Reservierungen auf die Betreiber der "Olive" ein.

Snjezana und Branko Knezevic bedauern, das Restaurant in Opladen aufgeben zu müssen. Bis zur Schließung prasseln jetzt noch zahlreiche Reservierungen auf die Betreiber der "Olive" ein.

Foto: Ralph Matzerath

Es fällt ihr sichtlich schwer, den Abschied zu verkünden. Allein wenn Snjezana Knezevic (56) darüber nachdenkt, kullern große Tränen über ihre Wangen. Sie ist traurig, dass sie ihr Restaurant an der Kölner Straße aufgeben muss: "Aber es geht nicht anders, leider."

Im September 2014 übernahm Knezevic Konzept und Restaurant der "Olive" von ihrem Vorgänger und führte es weiter. "Als mein Mann 2011 die erste Herzoperation hatte, nahm ich mir vor, mich beruflich zu verändern, um ihn etwas zu entlasten."

Das Angebot ihres Vorgängers kam da gerade richtig. Erfahrung aus der Gastronomie brachte sie mit: 1983 zog die gelernte Buchhalterin der Liebe wegen zu ihrem Ehemann Branko (63, Kellner) nach Deutschland, arbeitete hier lange Jahre in der Gastronomie und später in der Hauswirtschaft eines Pflegeheimes. "In den 90er Jahren führten wir lange Zeit das ,Maurinushäuschen' an der Lützenkirchener Straße", erzählt die 56-Jährige. Später wechselte sie in ein Pflegeheim und kochte dort für die Senioren. 2014 übernahm sie schließlich als Geschäftsführerin die "Olive" und stellte ihren Mann als Kellner ein.

Die mediterrane Küche, das wohlige Ambiente und der nette Service machten aus der "Olive" ein kleines Szene-Restaurant, das nicht nur Opladener immer wieder gerne aufsuchten. Die 56-Jährige setzte stets auf einen kleinen Mittagstisch, eine bekömmliche Abendkarte und saisonale Produkte als abwechslungsvolle Höhepunkte im Jahr.

"Wir sind bekannt für unsere vegetarische, vegane und saisonale Küche oder unsere handgemachte Pasta", erzählt Knezevic. "Ich habe immer versucht, Gemüsesorten, die nicht mehr so gefragt waren, so zuzubereiten, dass die Leute wieder Interesse daran finden." Dass ihre Idee aufging, zeigte sich nicht nur an den zahlreichen Stammgästen, sondern auch an der großen Betroffenheit, die ihre Ankündigung, die Olive zum 27. November zu schließen, auslöst: "Seitdem wir vergangene Woche auf unserer Facebook Seite die Schließung angekündigt hatten, bekamen wir fast 2000 Aufrufe", erzählt die 56-Jährige.

Zahlreiche Reservierungen seien eingegangen. Viele scheinen noch ein letztes Mal in der "Olive" essen zu wollen, bevor sie endgültig schließt. Trotz der hohen Beliebtheit sei die Schließung unumgänglich, berichtet die Inhaberin: Zuletzt habe sie das Restaurant quasi im Alleingang gemanaget. Denn im vergangenen Jahr wurde Branko Knezevic erneut am Herzen operiert, erhielt eine künstliche Herzklappe. Seine Frau stand dann praktisch alleine im Restaurant, hinterm Herd und besorgte sich kurzfristig Hilfe.

Doch gutes Personal zu finden, sagt sie, sei schwer. Am Ende zehrte die Situation stark an ihren Kräften, und der Entschluss, obgleich er schwer fiel, war unvermeidbar. Die Gesundheit ihres Mannes, ebensowenig wie ihre eigene, will sie nicht aufs Spiel setzen. "Es fällt uns schwer, weil wir sehr viele tolle Gäste haben, aber es ist besser so", sagt die Inhaberin resigniert. Ihr Mann wird nun wohl in Rente gehen. Und sie? "Ich weiß es noch nicht. Erstmal freue ich mich auf ein echtes Weihnachtsfest mit der Familie."

(RP)
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