Leverkusen Die freundlichen Retter in der Not

Leverkusen · Die Malteser stellten bei "Girls'Day" und "Boys'Day" ihre Arbeit vor. Sie beklagen die gestiegene Aggressivität im Einsatz.

 Üben für den Ernstfall an der Puppe: Das Orga-Team mit (von links) Jennifer Schneck, Sophia Stern, Florian Gast, Lea Bode und Karen Xiao zeigte, wie es geht.

Üben für den Ernstfall an der Puppe: Das Orga-Team mit (von links) Jennifer Schneck, Sophia Stern, Florian Gast, Lea Bode und Karen Xiao zeigte, wie es geht.

Foto: Uwe Miserius

Karen ist 14 Jahre jung und will nach dem Abitur Notärztin werden. In ihrer Schule am Odenthal-Gymnasium ist sie bereits als Schulsanitäterin aktiv. "Das bedeutet, dass ich, wenn ich Dienst habe, rund um die Uhr für die Schüler da bin. Wenn es einen Einsatz gibt, muss ich sofort aus dem Unterricht und helfen." Gemeinsam mit ihrer Klassenkameradin Sophia zählt sie zu den 30 Schülern, die sich am "Girls'Day" und "Boys'Day" über einen der begehrten Plätze beim Malteser Hilfsdienst in Küppersteg freuten.

Da Sophia Ärztin werden will, "kann es nicht schaden, hier auch mal reinzuschnuppern", sagt sie. Dabei habe sie schon mehrfach Erfahrungen im Rettungswagen sammeln können. Als Grundschülerin sei sie von einem Baum gestürzt: "Da wollte ich Tarzan spielen und mich an einem Ast langschwingen. Das ging schief. Und vor nicht allzu langer Zeit habe ich mir im Sportunterricht das Sprunggelenk gebrochen. Auch da war ich wieder Gast im RTW." Die Notfallversorger seien immer sehr hilfreich und freundlich gewesen, das bewundere sie. Jennifer Schneck ist seit sieben Jahren Notfallsanitäterin bei den Maltesern. Für sie sind Fälle wie Sophias Sprunggelenkverletzung Alltag. Dass die Stimmung gegenüber Rettungskräften immer aggressiver wird, beobachtete sie zuletzt häufiger: "Das ist in den vergangenen Jahren mehr geworden. Ich hatte bislang erst einen Fall, dass ein Patient übergriffig wurde, aber insgesamt kann man beobachten, dass es leider immer aggressiver wird." Alkohol und Drogen seien es meist, die Menschen zu unberechenbaren Handlungen zwingen würden.

Etwas ruhiger geht es bei Hülya Bicer und ihrem Team zu. Sie ist Leiterin des Malteser Hausnotrufteams und kümmert sich um Notfälle zuhause. Per Knopfdruck verbindet sich ein vorinstalliertes Notrufsystem mit den Maltesern, und in Minutenschnelle ist dann ein Helfer bei der betreffenden Person. Bicers Team präsentiert den Schülern den Umgang mit solch einem Gerät, das erstaunlich gut über weite Strecken funktioniert. In der Praxis bedeutet das: Das Notrufsystem ist im Wohnzimmer installiert, und eine allein lebende Person ist im Badezimmer gestürzt. Drückt sie nun auf den Notruf-Knopf, den sie immer bei sich trägt, kann sie problemlos am anderen Ende der Leitung verstanden werden.

Wie so ein Einsatz vor Ort aussieht, durften die Jugendlichen ausprobieren. Dafür wurde speziell für diesen Tag eine Art Escape-Room eingerichtet, in dem die Schüler herausfinden mussten, worauf sie achten müssen, damit die verletzte Person sicher behandelt werden kann. Nach ihrem Besuch hatten die jungen Helfer nicht nur jede Menge über den Katastrophenschutz, das Sanitätsteam und den Rettungsdienst gelernt, sondern sie kennen nun auch die Abläufe bei den Maltesern.

(hawk)
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